Die Österreichische Flagge weht über dem Burgtor.

AFP/ALEXANDER KLEIN

Punkt eins

Heldendenkmal oder Friedensmahnmal?

Konflikte um einen Gedächtnisort der Republik
Gast: Priv. Doz. Dr. Heidemarie Uhl, Institut für Kulturwissenschaften, Österreichische Akademie der Wissenschaften.
Moderation: Marlene Nowotny.
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Die Frage, wie man an Krieg, seine zivilen und militärischen Opfer erinnern soll, beschäftigt Politik und Zeitgeschichte seit Jahrzehnten. Dabei geht es nicht nur um museale Konzepte, auch im öffentlichen Raum gibt es zahlreiche Orte, die einer Revision bedürfen bzw. in den vergangenen Jahren neugestaltet wurden. Dazu zählt das Österreichische Heldendenkmal im Äußeren Burgtor der Wiener Hofburg.

Die Historikerin Heidemarie Uhl hat zur Geschichte, den Kontroversen und Perspektiven dieses Gedächtnisortes der Republik gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen einen Sammelband veröffentlicht. Das Österreichische Heldendenkmal wurde 1933/34 als Gedenkstätte für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs und die Habsburgische Armee errichtet - ein Prestigeprojekt der Dollfuß-Schuschnigg-Diktatur. Nach 1938 nutzte das NS-Regime Heldenplatz und Heldendenkmal für martialische "Heldengedenkfeiern".

Die Nachkriegsgeschichte dieses Gedenkortes war jahrzehntelang von der widersprüchlichen Ausrichtung österreichischer Erinnerungskultur geprägt: Erweitert um einen Weiheraum für den Widerstand gegen das NS-Regime, wurde mit Kranzniederlegungen der Wehrmachtssoldaten einerseits, der Widerstandskämpfer andererseits gedacht. Ein Widerspruch, der erst nach der Jahrtausendwende aufbrechen sollte. Es gab Umgestaltungen und Erweiterungen dieses Gedenkraumes, doch die Opfer der Shoah haben in das Gedenken der Republik an diesem zentralen Ort bis heute keinen Eingang gefunden.

Heidemarie Uhl spricht mit Marlene Nowotny über die vielfältigen Konflikte, die in diesen Gedenkort eingeschrieben sind. Wie soll der Toten der beiden Weltkriege gedacht werden, wie kann zeitgemäßes Gedenken aussehen und welche Rolle sollen Mahnmale wie das Österreichische Heldendenkmal in der österreichischen Erinnerungskultur spielen?

Reden Sie mit: Die Punkt eins Redaktion freut sich über rege Teilnahme an dem Gespräch - unter 0800 22 69 79 live während der Sendung oder an punkteins(at)orf.at

Service

Literatur:

Heidemarie Uhl, Richard Hufschmied, Dieter A. Binder (Hg.): "Gedächtnisort der Republik. Das Österreichische Heldendenkmal im Äußeren Burgtor der Wiener Hofburg. Geschichte - Kontroversen - Perspektiven", Böhlau Verlag 2021, mit Beiträgen von Stefan Gugerel, Richard Kurdiovsky, Richard Lein, Peter Pirker und Anna Stuhlpfarrer.

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Emily Stewart
Titel: Memory (davon 16 Sekunden unterlegt)
Ausführende: Emily Stewart, Lukas Lauermann & Philipp Kienberger
Länge: 02:32 min
Label: Col legno

Komponist/Komponistin: René Aubry
Titel: Amnésie (davon 9 Sekunden unterlegt)
Ausführende: René Aubry
Länge: 02:31 min
Label: Hopi Mesa

Komponist/Komponistin: Ralph Rainger
Komponist/Komponistin: Leo Robin
Album: Jazz Guitar
Titel: Thanks for the Memory (davon 38 Sekunden unterlegt)
Solist/Solistin: Jim Hall
Solist/Solistin: Carl Perkins
Solist/Solistin: Red Mitchell
Länge: 02:08 min
Label: Liberty - LLJ-70061 (Pacific Jazz Label)

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