ORF/JOSEPH SCHIMMER
Salzburger Nachtstudio
"Ich möchte nur noch weg hier!"
"Ich möchte nur noch weg hier!"
Kinder und Jugendliche in der Pandemie
Gestaltung: Katrin Mackowski
12. Mai 2021, 21:00
Kinder und Jugendliche kommen in der medialen Öffentlichkeit wenig zu Wort, dabei leiden sie ganz erheblich unter der Pandemie. Symptome wie Angst, Depression und Essstörungen haben zugenommen. Manche Teenager entwickeln sogar Suizidgedanken, also Phantasien, um der Einengung, den Kontaktbeschränkungen und der für sie quälenden Isolation, auf diese Weise zu entkommen. Das belegt auch eine Studie der Donau-Universität Krems und der Medizin-Uni Wien mit rund 3.000 Befragten. 56 Prozent der über 14-Jährigen zeigen eine depressive Symptomatik, die Hälfte Angstsymptome und massive Schlafstörungen. Die Häufigkeit dieser Beschwerden hat sich also verfünf- bis verzehnfacht.
Zu Beginn des Jahres 2021 kam es aufgrund der Überbelegung bei stationären Aufnahmen der Kinder - und Jugendpsychiatrie im AKH Wien sogar zur Triage. "Fälle, bei denen eine akute Gefährdung des eigenen Lebens oder des anderer im Raum stehen, haben Priorität", erklärte damals Paul Plener, Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie am AKH Wien und Professor an der MedUni Wien.
Doch wo können all die anderen Teenager und Kinder mit ihren Eltern Hilfe suchen? Die Psychiater und Psychoanalytiker Wolfgang und Sabine Preinsperger erzählen von ihrem therapeutischen Alltag während dieser Ausnahmesituation; wie es ist, mit Maske zu arbeiten oder über Video, und wie die jungen Patienten und Patientinnen damit zurechtkommen.
Was den Kindern Probleme macht, ist die fehlende Tagesstruktur, zu wenig Bewegung, aber vor allem der fehlende Kontakt zu Gleichaltrigen. Auch das Mobbing macht keinen Halt während der Pandemie, erklärt der Kinder- und Jugendpsychiater Franz Resch aus Heidelberg. Gerade weil Kinder und Jugendliche überwiegend ohne direkten physischen Kontakt leben, sondern weitgehend über soziale Medien kommunizieren und durch das "Homeschooling" voneinander abgeschnitten sind, werden die Konflikte untereinander besonders drängend. Aber auch Streit und Gewalt in der Familie, die mehr Zeit als sonst zusammen verbringen muss, nehmen zu.
Ein Salzburger Nachtstudio von Katrin Mackowski