KLAUS WANNINGER
Vom Leben der Natur
Blühzeitpunkt und Fruchtreife als Klima-Indikatoren
Der Landschaftsökologe Klaus Wanninger erzählt, wie heimische Gehölze die natürlichen Jahreszeiten anzeigen
Teil 2: Zehn natürliche Entwicklungsphasen
Gestaltung: Ilse Huber
26. Mai 2021, 08:55
Dass die Temperaturen steigen, lässt sich messtechnisch nachweisen. Doch wie lässt sich das in der Natur ablesen? Dafür leistet die Phänologie, also die Naturbeobachtung, praktische Dienste. Wann blüht was, wovon hängt das Wachstum ab und wie verschiebt sich Alles?
Der Blühzeitpunkt, der Blattaustrieb, die Fruchtreife und der Blattfall orientieren sich an mehreren äußeren Faktoren: Temperatur, Feuchtigkeit und Strahlung, all das spielt eine Rolle, ob, wann und wie sich Pflanzen entwickeln. Und mit ihnen das Auftreten der Tiere.
In der Meteorologie gibt es vier Jahreszeiten, in der Phänologie hingegen zehn natürliche Wachstumsphasen. Im Vorfrühling, also noch vor dem Laubaustrieb, locken die meist gelben Blüher - von Salweide, sprich Palmkatzerl, bis Bergahorn - die ersten Bienen und Insekten an. Am Ende der Vegetationsperiode, sprich Spätherbst, lassen die Bäume ihre Blätter fallen. Und dazwischen zeigen die Blüte der Schlehe den Erstfrühling, die des Apfels den Vollfrühling an. Die Blüte des Schwarzen Hollunders markiert den Frühsommer, die Frucht der Kirsche den Hochsommer, die Früchte der Vogelbeere den Spätsommer. Die Hagebutten der Rose kennzeichnen den Frühherbst, der Blattfall der Lärche den Vollherbst und der allgemeine Laubanwurf den Spätherbst.
Das hat Landschaftsökologen dazu bewogen, eine sogenannte "Klimahecke" zusammenzustellen. Sie besteht aus charakteristischen Gehölzarten, die jedes Jahr zeigen, wann die zehn natürlichen Wachstumsphasen eintreten. Unter http://www.naturkalender.at kann jeder mitmachen und seine Beobachtungen melden. Die Daten werden dann an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik eingearbeitet.
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GESPRÄCHSPARTNER:
Klaus Wanninger
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