APA/HERBERT PFARRHOFER
Salzburger Nachtstudio
"Die Wahrheit liegt im Feld!"
"Die Wahrheit liegt im Feld!" Zwölf Fragen an den Soziologen Roland Girtler zum 80. Geburtstag
26. Mai 2021, 21:00
Wer diesem unangepassten Forscher lauscht, erlebt die Antithese von papierener Theorie! Roland Girtler, der am 31. Mai 2021 seinen 80. Geburtstag feiert, ist ein Soziologe, den jede/r versteht, der/die lesen oder zumindest zuhören kann. Das unterscheidet den emeritierten Professor der Universität Wien sehr von vielen anderen seiner Zunft, was ihm auch den Neid und die Missgunst mancher akademischer Fachkolleg/innen eingebracht hat. Dafür liebt ihn ein breites Publikum umso mehr für die verständliche, volkstümliche Sprache, in der Girtler die Ereignisse seiner Forschungen vermittelt, ob als unkonventioneller Hochschullehrer, als fleißiger Autor von 30 Büchern oder als langjähriger Kolumnist der Boulevardzeitung "Kronen Zeitung".
Seinen selbst aufgestellten "10 Geboten der Feldforschung" folgend, urteilt oder gar richtet Roland Girtler nicht über die Menschen, die er im "natürlichen Kontext" zum Gegenstand seiner teilnehmenden Beobachtungen in der Tradition des US-amerikanischen Soziologen Robert Ezra Park macht, sondern rückt gerade bei sogenannten Randgruppen der Gesellschaft wie Sandlern, Prostituierten, Ganoven, Bergbauern, Schmugglern oder Wilderern die Würde und Ehre des Individuums in den Vordergrund. Das macht den Landärztesohn Girtler zum Humanisten im Sinne der qualitativen Sozialforschung, deren wesentlicher Vertreter im deutschsprachigen Raum er seit den 1980er Jahren ist.
Der studierte Ethnologe, Urgeschichtler, Philosoph und Soziologe ist ein scharfer Kritiker der überbordenden Automobillawine und ein Anhänger der Eisenbahn und vor allem des Fahrrads, auf dem er als "Ritter der Landstraße" durch halb Europa geradelt ist. Martin Haidinger unternimmt es, dem wortgewaltigen Soziologen aus Anlass von dessen 80. Geburtstag am 31. Mai 2021 zwölf Fragen zum Girtler' schen Leben und Werk zu stellen.
