Alte Bücher über Stalin und Enver Hoxha auf einem Tisch.

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Journal-Panorama

Albanien: Die mühselige Aufarbeitung der Hoxha-Diktatur

Politisch Verfolgte von damals fordern Unterstützung im Alltag und mehr Anerkennung und Respekt. Gestaltung: Andrea Beer (ARD)

Das Hoxha-Regime war in Albanien eine Zeit des Schreckens: Praktisch niemand war vor Verfolgung, Haft, Verbannung oder gar Hinrichtung sicher. Etwa 100.000 Menschen wurden während der kommunistischen Diktatur 1946-1991 in Gefängnisse und Arbeitslager gesteckt, etwa 10.000 überlebten das nicht. Rund 20.000 Familien von Angehörigen wurden enteignet; bisher hat niemand geraubtes Eigentum zurückbekommen.

Verbände ehemals politisch Verfolgter haben seit dem Zusammenbruch des Regimes 1991 mühsam Entschädigungen und das Recht auf Akteneinsicht erkämpft. Doch noch immer findet an den Schulen praktisch keine Aufarbeitung der Hoxha-Zeit statt, nur wenige Seiten in den Geschichtsbüchern behandeln das Thema. Viele kommunistische Eliten glitten von der Diktatur in die Demokratie und auch Täter von damals sind heute, so wie auch ihre Nachkommen, in der Politik, der Wissenschaft und in hohen Posten der Justiz tätig. Die im Kommunismus Verfolgten werden nach wie vor oftmals angefeindet, doch sie lassen sich nicht mundtot machen.

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