Post its an einer Wand

AP/VINCENT YU

Punkt eins

Erwerbsform Selbständigkeit

Wer kann sich selbständiges Arbeiten leisten?
Gäste: ao.Univ.Prof. Dr. Johanna Hofbauer, Institut für Soziologie und empirische Sozialforschung, Department Sozioökonomie der WU Wien und Mitglied des Forschungsinstitut Economics of Inequality & ao. Univ. Prof. Dr. Martin Gruber-Risak, Institut für Arbeits- und Sozialrecht.
Moderation: Elisabeth Scharang.
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Unter dem Projekttitel: "Chancen und Risiken neuer atypischer Beschäftigung. Herausforderungen für die österreichische Arbeits- und Verteilungspolitik" haben Expert*innen vom Institut für Ungleichheitsfragen an der WU Wien im Auftrag des AMS Österreich eine aktuelle Studie durchgeführt. Zentrale Fragestellung: Was ist der Preis für unternehmerische Selbständigkeit in Österreich? Und wie selbständig sind die "neuen Selbständigen"?

"Die Studie zeigt, dass die Corona-Krise die Selbständigen wesentlich härter getroffen hat", sagt Johanna Hofbauer, Studienleiterin und Soziologin am Institut für Sozioökonomie an der WU Wien. "Sie zeigt außerdem, dass es große Wissenslücken gibt bei den politischen Entscheidungsträger/innen: man weiß viel zu wenig über neue Beschäftigungsformen; zum Beispiel über die Situation der EPUs, der Ein-Personen-Unternehmen , der Mehrfachbeschäftigten oder atypischen Selbständigen. Das Wissen um die Themen und Probleme in diesen Bereichen sind aber Voraussetzung, um sinnvolle Maßnahmen zu setzen."

Das klassische Bild der Unternehmerin, des Unternehmers hat sich verändert. Die Zahl der Ein-Personen-Unternehmen nimmt rasant zu. Atypische Beschäftigungen durch die Digitalisierung und damit die Auflösung klassischer Arbeitgebenden durch digitale Plattformen bedeuten eine zunehmende Unsicherheit im Job und schlechte soziale Absicherung. Welche Auswirkungen hat das auf die Mittelschicht, auf die nachhaltige Gestaltung von Arbeit und auf das aktuelle Arbeitsrecht?

"Wenn wir wollen, dass nicht nur wohlhabende Menschen das wirtschaftliche Risiko der Selbständigkeit eingehen, dann brauchen wir eine Lösung, vielleicht eine Art Kollektivvertrag für Selbständige", sagt Martin Gruber-Risak vom Institut für Arbeits- und Sozialrecht. "Denn eines ist klar: Selbständige sind wichtig für unsere Wirtschaft, sie sind ein wesentlicher Motor für Innovation."

Vor allem in der wirtschaftlichen Krise der letzten eineinhalb Jahre hat sich deutlich gezeigt, dass viele Selbständige nicht gegen Verdienstentfall versichert sind, weil sie sich das nicht leisten können. Brauchen wir eine andere Form der sozialen Absicherung und braucht es hier mehr Solidarität mit Selbständigen?

"Wann ist ein selbständig arbeitender Mensch arbeitslos? Das ist eben nicht so einfach zu definieren", sagt die Soziologin Johanna Hofbauer. Sie ist gemeinsam mit Martin Gruber-Risak Gast bei Elisabeth Scharang.

Reden Sie mit und stellen Sie Ihre Fragen: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Playlist

Untertitel: Bernhard Fleischmann
Titel: Endless Stunner
Ausführende: B. Fleischmann
Länge: 07:00 min
Label: Morr Music

Untertitel: Scott William Matthew
Titel: Ode
Ausführende: Scott Mathew
Länge: 02:45 min
Label: Glitterhouse Rec.

Untertitel: Haley Heynderickx
Titel: Oom Sha La La
Ausführende: Haley Heynderickx
Länge: 02:57 min
Label: Mama Bird Recording Co.

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