Junkfluencer, Ernährungsidole und dicke Kinder

23. Juni 2021, 13:00

Es war ein bemerkenswerter Moment, vielleicht ein Zufall oder eine Art PR: drei Worte ließen scheinbar den Aktienpreis von Coca-Cola um vier Milliarden Dollar abstürzen. Dieser Eindruck entstand, als der Fußballstar und Social-Media-Gigant Cristiano Ronaldo bei einer Pressekonferenz zwei Flaschen des Sponsors demonstrativ von sich wegschob, eine Flasche Wasser in die Kamera hielt und "trinkt Wasser" sagte.

Der wenige Sekunden zählende Video-Clip wurde zur Medien-Sensation und wurde allein auf YouTube mehr als 10 Millionen Male angesehen. Auf Facebook, Instagram und Twitter hat Ronaldo, der in der Vergangenheit selbst Werbung für Coca-Cola gemacht hat, mehr als 500 Millionen Follower.

Für junge Menschen, deren Zugang zu Medieninhalten oft wenig kritisch ist, sind solche Vorbilder von enormer Wichtigkeit. Angesichts der steigenden Fettleibigkeit und anderen ernährungsbedingten Erkrankungen unter Kindern und Jugendlichen, die manche Wissenschaftlerinnen einer "Wohlstands-Verwahrlosung" zuschreiben, sind sie auch für die ganze Gesellschaft relevant. Heidi Porstner ist eine der beiden Leiterinnen von foodwatch Österreich und beschäftigt sich unter anderem damit, wie Social-Media-Influencer und Werbung für McDonalds, Coca-Cola & Co. direkt auf Kinder zielen und dabei die elterliche Kontrolle umgehen. Jeder dritte Bub in Österreich und jedes vierte Mädchen im Alter von 8 Jahren ist übergewichtig oder sogar adipös. Foodwatch Österreich setzt sich dafür ein, Werbung für fettige, süße und salzreiche Lebensmittel zum Schutz der Gesundheit der Kinder wirksam zu beschränken.

Im Gespräch mit Philipp Blom beschreibt Heidi Porstner, welche gesundheitlichen Auswirkungen dieser ständige Druck auf Minderjährige und auf das Gesundheitssystem hat und welche Möglichkeiten es gibt, ihm entgegenzutreten, auch wenn man nicht Cristiano Ronaldo heißt.

Diskutieren Sie mit, stellen Sie Ihre Fragen und steuern Sie Ihre Erfahrungen bei: unter 0800 22 69 79 live während der Sendung und kostenfrei aus ganz Österreich oder schriftlich per E-Mail an punkteins(at)orf.at

Service

Report: "JUNKFLUENCER Wie McDonald's, Coca-Cola & Co. in sozialen Medien Kinder mit Junkfood ködern."

Sendereihe

• Punkt eins