August Schmölzer über kleine Wunder

24. Juni 2021, 06:56

Ich mag Fahrradhelme nicht, ich finde, ich schau damit furchtbar aus. Das hat nichts Elegantes, nichts Männliches. Schweren Herzens setze ich mir trotzdem einen solchen auf. Was soll's, es geht um Sicherheit und das ist das Wichtigste.

Ich fahre gerne mit dem Rad und bin stolz, dies immer noch ohne Elektroantrieb tun zu können. Es ist einfach toll, mit eigener Kraft durch eine Sommerlandschaft zu radeln, dabei singen und pfeifen und glücklich und frei zu sein wie weiland einst Eddi Merx. Auf einmal tut es einen spitzen Schlag, mir mitten ins Gesicht. Ich bin so erschrocken, dass das Rad zu schleudern beginnt und ich nach einigen schmerzhaften Körperverrenkungen damit im Straßengraben lande. Noch nicht genug damit, steht genau an meiner Einflugschneise in den Graben ein Randstein, gegen den ich im Sturz mit dem Kopf schlage.

Nun erst spüre ich das Brennen an meiner Nase. Was war geschehen? Ich fasse hin und fühle, wie sie mir immer mehr anschwillt. Es muss eine Biene oder Wespe gewesen sein, die mich im Aufprall in die Nasenspitze gestochen hat. Ich bin etwas benommen, nehme den Helm ab und sehe darauf einige Schürfer, die ihm der Randstein zugefügt hat.

Dem Rad war nichts passiert. Auch mir nicht. Ich setzte meinen Helm wieder auf schaute mich um, ob das jemand gesehen hat und setzte meine Fahrt, schneller als man denken kann, unbeobachtet, aber ohne Singen und Pfeifen, dafür mit einer mittlerweile doppelt so großen Nase, fort.

Service

stieglerhaus

Kostenfreie Podcasts:
Gedanken für den Tag - XML
Gedanken für den Tag - iTunes

Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler