Franzobel

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Radiogeschichten

Die erfolgloseste Eroberung aller Zeiten

"Die Eroberung Amerikas" von Franzobel. Es liest Harald Bodingbauer

"Der erfolgloseste spanische Eroberungszug aller Zeiten" - dieser Satz war es, der den Autor Franz Stefan Griebl alias Franzobel gepackt und nicht mehr losgelassen hat. Was diesem Satz folgte, war die jahrelange Recherche Franzobels rund um den Eroberer Hernando de Soto, dem erfolglosesten aller Konquistadoren.

Der spanische Eroberer Hernando de Soto, oder Ferdinand Desoto, wie er bei Franzobel heißt, startete 1538 eine große Expedition nach Florida: mit 10 Schiffen, 800 Mann und zahlreichen Sklaven. Er wollte den Süden Amerikas erobern. Das Unternehmen endete allerdings in einem Desaster. Man fand kein großes Reich und hinterließ stattdessen bei der indigenen Bevölkerung eine grausame Spur der Verwüstung.

Franzobel studierte für diesen Roman akribisch die Zeit der Konquistadoren und bereiste Kolumbien, Panama, Kuba oder Algerien. Doch es ging ihm nicht alleine um die historische Wahrheit, wie der Autor meint, sondern auch um die Erkenntnis für das Heute. Wenn man sich im Weltgeschehen so umsehe, habe sich unser Verhalten in den letzten 500 Jahren trotz Aufklärung nur wenig von Geltungsdrang und Gier emanzipiert, so der Autor.


Franzobel, geboren 1967 in Vöcklabruck in Oberösterreich, erhielt u. a. den Ingeborg-Bachmann-Preis (1995), den Arthur-Schnitzler-Preis (2002) und den Nicolas-Born-Preis (2017). 2017 erschien Franzobels erster historischer Roman mit dem Titel "Das Floß der Mesusa", für den er auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis stand und mit dem Bayerischen Buchpreis ausgezeichnet wurde. "Die Eroberung Amerikas" ist der Titel seines aktuellen Romans.

Gestaltung: Daniela Wagner

Service

Aus: "Die Eroberung Amerikas" (Roman, 2021, Zsolnay Verlag)

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