Eine Frau liest die Biografie Marlen Haushofers

ORF

Radiogeschichten

Die Mansarde

Ex libris Nachlese.
"Die Mansarde" von Marlen Haushofer
Es liest Gerda Lischka

Zweiter Teil der Radiogeschichten Sommerserie "Eigensinn und Wirklichkeit" mit ausgewählten Beispielen der österreichischen Literatur der 1960er und siebziger Jahre. Wobei die Sechziger nur insofern eine Rolle spielen, als sie Einfluss auf die Siebziger genommen haben. Im Laufe des Juli und des August wollen wir zeigen, warum in diesem Jahrzehnt ein Bruch festzustellen ist, der sich durch die gesamte Gesellschaft zieht - ein Bruch mit der Nachkriegszeit einerseits, die in Österreich kulturell von einer Generation geprägt war, die noch im Ständestaat verwurzelt war, egal, ob es sich um ehemalige Repräsentanten handelte oder um Rückkehrer aus dem Exil wie Hans Weigel oder Friedrich Torberg.

Ein Bruch aber auch mit Traditionen, mit sozialen Gegebenheiten und vor allem mit der Art und Weise, wie mit der jüngsten Geschichte, also mit der NS-Zeit, umgegangen wurde. Neu war ab den späten sechziger Jahren auch die Dekonstruktion weiblicher Rollenbilder durch Autorinnen wie etwa Marlen Haushofer. Ihr letzter Roman "Die Mansarde", erschienen 1969, ein Jahr vor ihrem frühen Tod, ist eine sozialpsychologische Studie des Hausfrauen-Daseins und des bürgerlichen Ehelebens in der ersten Nachkriegsgeneration in Österreich. Die temporäre Taubheit der Erzählerin sowie ihr regelmäßiger Rückzug in die Mansarde symbolisieren das Bedürfnis nach Realitätsflucht. Wiederkehrende Motive im Werk Haushofers, die sich auch in diesem Roman finden, sind die Einsamkeit in der Ehe und die Unzulänglichkeit der Kommunikation zwischen den Geschlechtern.
Gestaltung: Peter Zimmermann

Service

Aus: Marlen Haushofer, "Die Mansarde", Roman 1969, Neuauflage im Ullstein Taschenbuch Verlag 2019

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Gestaltung

  • Peter Zimmermann

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