Fünfkampf für Geigerin und Slapstick mit Schlusschoral

14. Juli 2021, 14:05

Klarinettist und Komponist

Der 33-jährige Mark Simpson gewann 2006 als erster Musiker die Auszeichnungen BBC Young Musician of the Year und BBC Proms/Guardian Young Composer of the Year. Simpson studierte am Royal Northern College of Music, an der Oxford University und an der Guildhall School of Music and Drama. Mit 17 Jahren debütierte er als Klarinettist in der Londoner Wigmore Hall und hat seither als Solist mit so ziemlich allen großen britischen Orchestern Erfolge gefeiert.

Triumphale Uraufführung

Die Uraufführung seines Violinkonzerts in Londons St. Luke´s im April wurde zu einem Triumph für den Komponisten und Nicola Benedetti. Es war mit Unterstützung der Ernst von Siemens Musikstiftung vom London Symphony Orchestra, dem WDR Sinfonieorchester, dem Cincinnati Symphony Orchestra und dem Royal Scottish National Orchestra in Auftrag gegeben worden. Das 40-minütige Werk entstand in enger Zusammenarbeit mit der britischen Geigerin.

Geigerin als Fünfkämpferin

Von einem "veritablen Fünfkampf" sprach die Financial Times. Die ohne Pause zu absolvierenden fünf Sätze verlangten von der Solistin "Schnelligkeit, Beweglichkeit, Konzentration und Stehvermögen." Ein "groß angelegtes, traditionelles Violinkonzert" sei es geworden, in dem Simpson "in Virtuosität und einem glitzernden, flirrenden Orchesterklang" schwelge, "ein Konzert, das einen umhaut." Und so charakterisierte der "New Scotsman" die fünf Abschnitte: "Die brodelnde Intensität des eröffnenden Lamentoso - ein Cocktail aus quecksilbriger Exotik und großen rhapsodischen Gesten - verwandelt sich in einen Tanz wilder Hingabe. Es folgen ein glühendes Liebeslied - nicht ohne euphorisierende Wutausbrüche -, eine betont rhetorische Kadenz und ein furioses Wirbelwindfinale."

Stephen Hough mit Mozart und Poulenc

Einen knappen Monat später musizierten "Stephen Hough and friends" in der Wigmore Hall Mozarts Klavierquintett KV 452, das der 28-jährige Mozart als "das beste was ich noch in meinem Leben geschrieben habe" beschrieb. Das, wie Hough kommentierte, zuweilen slapstickartige Sextett von Francis Poulenc endet unerwartet mit einem Choral und verebbt auf einem pianissimo-Akkord. Er bildete den Abschluss des Abends, der, anders als das Konzert mit dem LSO und Nicola Benedetti in St. Luke´s, bereits wieder vor Publikum stattfinden durfte.

Sendereihe

• Das Ö1 Konzert

Gestaltung

• Peter Kislinger