Schreckgespenster und Elfen

19. Juli 2021, 11:30

"Aus den Abgründen, Herr, habe ich zu Dir gerufen!" - "De Profundis Clamavi" heißt das neue Doppelalbum von Duncan Honeybourne. Der Psalmtext, eine erschütternde Klage verheißend, ist der Titel einer Auswahl von Stücken, die der in Wiener Klaviertradition stehende britische Pianist Duncan Honeybourne zusammengestellt hat: vielfach Ersteinspielungen, Entdeckungen aus Manuskripten, poetisch-heitere Schmuckstücke des Klavierrepertoires, ein kompositorisches Gästebuch des Netzwerkes rund um den neugierigen Pianisten.

Da sind die Familienporträts des Hubert Parry oder das Nachtstück des Benjamin Britten, für die Leeds Piano Competition 1963 verfasst. Deren Gründerin, im Vorjahr im Alter von 100 Jahren gestorben, ist eine der guten Geister, die über der CD schweben.

Und doch: die hochexpressiven Klaviersonaten von Frank Bridge und Christopher Edmunds, komponiert im Bewusstsein der drohenden Weltkriege, korrespondieren mit der 2017 komponierten Sonate des 1959 geborenen Richard Pantcheff, Schüler von Bridge, gefördert von Britten.

Ein Album zur Bereicherung eines pianistischen Repertoires, in britischer Kompositionsmanier fasslich, geschmackvoll und für ein großes Publikum zugänglich.

Service

"De profundis clamavi" von Duncan Honeybourne
Frank Bridge, Benjamin Britten, Hubert Parry, Richard Pantcheff, Edgar Bainton und andere
Doppelalbum
EM Records 2021

Buchtipp:
Esther Bejaranao : Erinnerungen, Herausgegen von Antonella Romea, Laika Verlag

Sendereihe

• Des Cis

Gestaltung

• Irene Suchy