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21. Juli 2021, 11:30

Schon zu Lebzeiten ärgerte sich Max Bruch darüber, dass der Erfolg seines ersten Violinkonzertes, alle anderen Werke seines umfangreichen Schaffens in den Schatten stellte. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert.

Die Aufnahme der Chamber Players des WDR Sinfonieorchesters mag allerdings dazu beitragen, dass die Intensität und der Ideenreichtum der hochromantischen Kammermusik Bruchs, die in den Werken Mendelssohns und Brahms' ihre Vorbilder hatte, mehr Aufmerksamkeit und Wertschätzung erfährt.

Als Bruch im Jahr 1918, mit 80 Jahren, am Ende des ersten Weltkrieges beschloss, noch einmal eine Reihe großer Kammermusikwerke zu komponieren, in dem von ihm vielfach verteidigten, einzig ,wahren' Kompositionsstil der Romantik, da hatte Schönberg bereits (sechs Jahre früher) seinen "Pierrot Lunaire" komponiert und Strawinsky (fünf Jahre davor) sein Ballett "Sacre du Printemps" in Paris präsentiert.

Auch wenn diese Werke auf Protest stießen, eine neue Zeit war angebrochen, die jene romantische Kunstauffassung des 19. Jahrhunderts in Frage stellte. Bruch verweigerte sich diesen Neuerungen. Ist seine konservative Haltung aber Grund genug, ihn und seine Werke gering zu schätzen?

Mit romantischer Emphase spielen die Chamber Players aus Köln zum Beispiel (gleich zu Beginn ihrer neuen CD) Bruchs zweites Streichquintett in Es-Dur, als wäre es ein Werk von Brahms, ohne darin nicht vorhandene Modernismen zu suchen. Würde über diesem Stück der Name Brahms stehen, hätte niemand diese Musik zu kritisieren gewagt. Dass sie aber viel später entstanden ist, mag ein Grund dafür sein, dass sie, wie auch etliche andere Werke Bruchs, mit nur mäßigem Interesse wahrgenommen wurden.

Service

MAX BRUCH
Streichquintette und Oktett
WDR Sinfonieorchester Chamber Players
Alpha 2021

Sendereihe

• Des Cis

Gestaltung

• Hans Georg Nicklaus