Deko-Buddhastatuen

ORF/ALEXANDRA MANTLER

Praxis - Religion und Gesellschaft

Raubkunst und "Religions"-Raub

Südsudan - 10 Jahre fragile Unabhängigkeit +++ "Religious Appropriation" - Wenn sakrale Symbole zur Deko werden +++ Raubkunst - Der Umgang mit Objekten aus der Kolonialzeit in europäischen Museen

1. Südsudan - 10 Jahre fragile Unabhängigkeit

Am 9. Juli hat der Südsudan relativ still seinen Unabhängigkeitstag begangen. Präsident Salva Kiir hat dabei in seiner Rede von einem "verlorenen Jahrzehnt" gesprochen, denn der junge Staat hat Jahre der ethnischen Konflikte, des Bürgerkriegs und der Gewalt hinter sich. Die Wirtschaft liegt darnieder und die Corona-Pandemie hat die ohnehin schwierige Ernährungssituation weiter verschärft.
Die österreichische Caritas warnt vor einer dramatischen Hungerkrise im Südsudan: Fast zwei Drittel der rund elf Millionen Einwohnerinnen und Einwohner des zentralafrikanischen Landes sind mangelernährt. Besonders verwundbar sind Kinder. Etwa ein Drittel der Kinder im Südsudan hat ein zu geringes Körpergewicht, um sich gesund entwickeln zu können. Alexandra Mantler hat die Caritas auf eine Online-Pressereise in den Südsudan begleitet und dabei ein Baby-Feeding-Center in der Hauptstadt Juba besucht und mit dem Gründer des Friedensdorfes Kuron, dem mittlerweile 84-jährigen Bischof Paride Taban darüber gesprochen, wie Bildung auch bei der Vermeidung von ethnischen Konflikten helfen kann. Denn diese machen - wie vergangenen April ein Schussattentat auf den Bischof von Rubek einmal mehr gezeigt hat - auch an der Kirchentür nicht halt.


2. "Religious Appropriation" - Wenn sakrale Symbole zur Deko werden

Kreuze als Modeaccessoire, ein jüdischer Kerzenleuchter auf dem Esstisch oder eine Buddha-Statue in der Deko-Abteilung großer Möbelhäuser- das sind Trends, die schon seit vielen Jahren immer wieder kommen und gehen. Doch die Verwendung religiöser Symbole in diesem Kontext wirft Fragen auf: Verändert sich dadurch ihre Bedeutung? Kann man hier parallel zur Diskussion um "Cultural Appropriation", also der Aneignung einer fremden Kultur, von "Religious Appropriation" - sprechen? Und wem gehört Religion? "Praxis" hat unter anderem mit dem katholischen Theologen Jakob Deibl und dem Kultur- und Sozialanthropologen Werner Zips von der Universität Wien gesprochen und versucht, sich einer Antwort anzunähern. - Gestaltung: Lena Göbl


3. Raubkunst - Der Umgang mit Objekten aus der Kolonialzeit in europäischen Museen

Zahlreiche Kunstschätze in Museen in ganz Europa sind Raubkunst, etwa Kulturerbe aus Afrika, darunter viele sakrale Gegenstände. Seit Jahrzehnten fordern private Initiativen, aber auch Staaten die Rückgabe dieser Kunstschätze an ihre Herkunftsländer. Nicht zuletzt eine Studie, die Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in Auftrag gegeben hat, verleiht der Diskussion neuen Schwung: Sie empfiehlt die Rückgabe von Artefakten aus Subsahara-Afrika an die jeweiligen Staaten. In Belgien ist man einen Schritt weiter, denn hier wurde vor Kurzem beschlossen, dass alle Objekte, die während der Kolonialzeit unrechtmäßig erworben wurden, ab sofort Eigentum der Demokratischen Republik Kongo sind, einer ehemaligen belgischen Kolonie.
In Österreich werden im "Weltmuseum" in Wien Exponate aus Benin ausgestellt, doch eine Rückgabe ist schwierig und kann nach der gültigen Gesetzeslage nur in Form von Dauerleihgaben geschehen. "Praxis" war im Museum und hat sich angesehen, wie man dort mit Raubkunst umgeht. - Gestaltung: Maria Harmer

Service

Caritas Österreich
President Salva Kiir to lead 10 years of independence celebrations
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Kunsthistorisches Museum Wien

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