Paul Watzlawick

Paul Watzlawick - APA/GÜNTER ARTINGER

Gedanken für den Tag

Arnold Mettnitzer über Paul Watzlawick

"Anleitungen zum Unglücklichsein". Der Psychotherapeut und katholische Theologe Arnold Mettnitzer hat Watzlawicks Kultbuch aus dem Jahre 1983 wieder gelesen und präsentiert daraus hintergründige Geschichten anlässlich dessen 100. Geburtstages

"Unter einer Straßenlaterne steht ein Betrunkener und sucht. Ein Polizist kommt daher, fragt ihn, was er verloren habe, und der Mann antwortet: ,Meinen Schlüssel!' Nun suchen beide. Schließlich will der Polizist wissen, ob der Mann sicher ist, den Schlüssel gerade hier verloren zu haben, und jener antwortet: ,Nein, nicht hier, sondern dort hinten - aber dort ist es viel zu finster'." Wer am falschen Ort sucht, hat den Vorteil, dass eine solche Suche zu nichts führt! Das Festhalten an Anpassungen und Lösungen, die irgendwann einmal vielleicht sogar die einzig möglichen gewesen waren, wird dann zum Problem, wenn in der Zwischenzeit die Umstände sich geändert haben, aber der Unglückliche sich weigert, das zu erkennen.

Dazu braucht man nur doppelt blind zu sein, sagt Watzlawick. Erstens dafür, dass im Laufe der Zeit die betreffende Anpassung eben nicht mehr die bestmögliche ist, und zweitens dafür, dass es neben ihr immer schon eine ganze Reihe anderer Lösungen gegeben hat oder zumindest jetzt gibt. Diese doppelte Blindheit hat zwei Folgen: Erstens macht sie die Patentlösung immer erfolgloser und die Lage immer schwieriger, und zweitens führt der damit steigende Leidensdruck zur scheinbar einzig logischen Schlussfolgerung, nämlich zur Überzeugung, noch nicht genug zur Lösung getan zu haben. Man wendet also mehr derselben ,Lösung' an und erreicht damit genau mehr desselben Problems." Nicht ganz so charmant drückt es Albert Einstein aus: "Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und dabei andere Ergebnisse zu erwarten."

Service

Paul Watzlawick, "Anleitung zum Unglücklichsein", Piper Verlag

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Sergej Rachmaninoff/1873 - 1943
Titel: Prelude Nr.12 op.32 in gis-moll für Klavier - Allegro
Solist/Solistin: Jorge Bolet /Klavier
Länge: 02:47 min
Label: Decca 421061-2

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