Arnold Mettnitzer über Paul Watzlawick

24. Juli 2021, 06:56

In seiner "Anleitung zum Unglücklichsein" fragt sich Paul Watzlawick zum Schluss, warum es uns bloß so schwerfällt, einzusehen, dass das Leben ein Nichtnullsummenspiel ist? Dass man daher gemeinsam gewinnen kann, sobald man nicht mehr davon besessen ist, andere Menschen besiegen zu müssen, um nicht besiegt zu werden? Und - für den routinierten Nullsummenspieler, für den es nur Sieg oder Niederlage gibt, ganz unfasslich - dass man sogar mit dem großen Gegenspieler, dem Leben, in Harmonie leben könnte?

Schon Nietzsche hat darauf in ,Jenseits von Gut und Böse' eine Antwort gesucht und behauptet, Wahnsinn bei Individuen sei selten, aber in Gruppen, Nationen und Epochen sei er die Regel. Doch warum sollten wir gewöhnlichen Sterblichen weiser sein als die ungleich mächtigeren Nullsummenspieler, zum Beispiel die Politiker, die Ideologen oder gar die Supermächte? Wie heißt es doch: Viel Feind, viel Ehr', und wenn alles in Scherben fällt, ist der, der zuletzt stirbt, auch gestorben!

Wie wär's denn mit Fairness, mit Vertrauen, mit Toleranz? Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Das hat man uns schon gesagt, als wir noch Kinder waren. Und in unserem Kopf wissen wir es auch; aber glauben können es nur einige wenige Glückliche. Glaubten wir es nämlich, dann wüssten wir, dass wir nicht nur die Schöpfer unseres eigenen Unglücklichseins sind, sondern genauso unser Glücklichsein selbst mitschaffen könnten.

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Paul Watzlawick, "Anleitung zum Unglücklichsein", Piper Verlag

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Sendereihe

• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler