Rembert Schleicher über Maximilian Kolbe

12. August 2021, 06:56

Ich bin immer wieder beim Besuch der Unterkirche der berühmten "Arche" von Nowa Huta in Krakau beeindruckt, von der äußerst expressiven Skulptur, die den Heiligen Maximilian Kolbe darstellt.

Zur Zeit der Solidarno??-Bewegung wurde diese Unterkirche von Aktivisten für Diskussions- und Gebetsrunden genutzt. Man nahm Zuflucht beim Heiligen der Solidarität, den man als Schutzpatron der politischen Häftlinge wahrnahm, und nannte den Raum auch "Kolbe-Bunker". Diese Unterkirche wurde und wird auch als Beichtkapelle genutzt. Schriftzüge an der Wand fordern ganz im Sinn von Pater Kolbe auf, die Gelegenheit zu nutzen und mit Gott, mit den Mitmenschen und mit sich selbst ins Reine zu kommen.

Maximilian Kolbe hat seinerzeit und sehr zeitgeistig in seinen Medien gegen den Kommunismus, gegen die Freimaurerei und gegen den Zionismus angeschrieben. In seinen Verurteilungen war er rigoros - und auch schlecht informiert. Wenn man ihn an seinen Taten misst, kann man Maximilian Kolbe aber meines Erachtens nicht als Antisemiten sehen. Zu seiner Verhaftung durch die Nazi-Schergen ist es unter anderem deshalb gekommen, weil er im ersten Kriegsjahr in seiner Klosterstadt über 1.200 Jüdinnen und Juden, die auf Ausreisepapiere warteten, Unterkunft gewährt hatte.

Maximilian Kolbe hat, ganz in der Tradition des Heiligen Franz von Assisi, einfach die Menschen gesehen und ist seinem Gewissen gefolgt. In letzter Konsequenz hat er sein eigenes Leben für das Leben eines anderen gegeben. Deshalb wird er nicht nur von der katholischen Kirche und nicht nur in Polen als Heiliger verehrt. In der anglikanischen Kirche sowie in der evangelisch-lutherischen Kirche in Amerika gilt Maximilian Kolbe ganz offiziell als Glaubenszeuge.

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Gestaltung

• Alexandra Mantler