Betrifft: Geschichte

Evliya Çelebi

Ein osmanischer Reisender im 17. Jahrhundert
mit: Gisela Procházka-Eisl, Institut für Orientalistik der Universität Wien
Gestaltung: Hanna Ronzheimer

Geboren wurde Evliya Çelebi 1611 in eine wohlhabende Istanbuler Familie mit guten Verbindungen zum Sultanshof. Er besuchte eine Palastschule und lernte von einem Nachbarn fließend Latein und Griechisch - außerordentliche Sprachkenntnisse für einen jungen Mann im Istanbul des 17. Jahrhunderts, wo man in kultivierten Kreisen vor allem arabisch und persisch sprach. Mit etwa 30 Jahren machte sich Evliya Çelebi auf zu seinen ersten Reisen, die er in Tagebüchern aufzeichnete. Insgesamt schrieb er zehn Bände mit fast 3.000 Seiten.

Evliya geht in seinem "Reisebuch" chronologisch vor. Der 1. Band ist einer ausgedehnten Beschreibung seiner Heimatstadt Istanbul und deren Umland gewidmet, der 10. Band seinem letzten Aufenthaltsort Kairo, sowie dem Sudan und Äthiopien. Das Werk enthält neben geographischen Angaben auch Sagen und Legenden, Beschreibungen der Menschen, ihrer Bräuche und Eigenarten, und auch zahlreiche Sprachproben. Evliya Çelebi galt als kulturell aufgeschlossen und interessiert an ihm fremden Lebensweisen.

Über 40 Jahre Reisen in über 30 Länder umfasst sein Werk. Auch Wien besuchte er. Er ist beeindruckt vom medizinischen Fortschritt hier und von der Bibliothek des Stephansdoms. In arabischer Schrift notiert er katholische Gebete oder Ausdrücke wie "geh her, Klane" oder "sitz di nieda may herz". Beim Durchstreifen der Wiener Innenstadt sind es oft Maschinen, die ihn besonders beeindrucken und die, wie er sagt, "durch Phantasie und Teufelei" betrieben werden. Da gibt es Mühlen, Bratspieße und Schöpfwerke, die sich ohne Menschenkraft von selber drehen, Glockenspiele und mit einem Uhrwerk betriebene Bronzefiguren, die Gewürze in Mörsern zerstampfen und türkische Gefangene darstellen.

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