Discokugeln in einem Club

APA/DPA/FELIX KÄSTLE

Punkt eins

Wie wird die Clubkultur Corona überleben?

Über die soziale, kulturelle und ökonomische Dimension der Clubkultur.
Gäste: Nadine Cobbina, Mitbegründerin der IG Clubkultur in Österreich und Kolumnistin & Steffen Damm, Literatur- und Medienwissenschaftler, Autor der Studie "Clubkultur. Dimensionen eines urbanen Phänomens".
Moderation: Elisabeth Scharang.
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"Clubkultur ist keine Nachtaktivität, auf die einfach verzichtet werden kann. Es ist eine Kultur für sich." Vor der Pandemie war Nadine Cobbina drei Mal die Woche abends in einem Club. Die Kolumnistin hat über Partykultur geschrieben, solange es noch eine gab. Seit März letzten Jahres steht die wogende Menge auf der Tanzfläche nicht mehr für kollektive Lebensfreude, sondern für einen Hotspot des Infektionsgeschehens. Alles, was die Clubkultur verkörpert steht im Widerspruch zum social distancing. Zurzeit wird in den zuständigen Behörden darüber diskutiert, ab Herbst den Zugang zu Clubs nur noch für geimpfte Personen zuzulassen.

"Es wäre schon viel geholfen, wenn Clubs endlich auch gesetzlich als "Kulturstätten" anerkannt würden, anstatt sie weiterhin auf eine Stufe mit "Vergnügungsstätten" wie Spielcasinos oder Bordellen zu stellen", kommentiert der Berliner Literatur- und Medienwissenschaftler Steffen Damm die Situation. "Clubs sind kulturelle Institutionen, die vor dem Hintergrund der Entwicklungsgeschichte jugend-, sub- oder popkultureller Selbstverständigungs- und Ausdrucksformen entstanden sind." Gemeinsam mit Lukas Drevenstett veröffentlichte Steffen Damm 2020 die Studie "Clubkultur. Dimensionen eines urbanen Phänomens". Darin bieten die Autoren einen fundierten Einblick in die Entwicklung der Berliner Clubkultur seit den 1960er-Jahren. "Oftmals werden Clubs von ihrer Community als Wohnzimmer bezeichnet. Es sind Safe Spaces für marginalisierte Gruppen."

Was hat der Verlust dieser geschützten Räume zur Folge? Was macht das Cluberlebnis aus und worin liegt der Mehrwert eines Clubs über das gemeinsame Feiern hinaus?

Im Sommer letzten Jahres gründetet sich die IG Clubkultur und setzte mit der Demonstration "Safe the Rave" ein lautes Zeichen für die schwierige Situation einer ganzen Szene. "Durch die pandemiebedingte Zwangspause in den Clubs hat sich erstmals mit der IG Clubkultur eine Struktur gebildet, wir haben uns vernetzt und viele Gespräche mit der Politik geführt", erzählt Nadine Cobbina, Gründungsmitglied der IG Clubkultur. "Die fehlende politische und ökonomische Unterstützung für eine ganze Szene hatte gezeigt, wie wenig unsere Lebenswelt wahrgenommen wurde und wie unterschiedlich mit den verschiedenen Säulen des Lebens umgegangen wird."

Wofür braucht es Räume wie Clubs und welche Bedeutung hat der Sozialraum Nacht? Das diskutiert Elisabeth Scharang mit Nadine Cobbina und Steffen Damm - und mit Ihnen: unter 0800 22 69 79, kostenlos aus Österreich, und per E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Playlist

Untertitel: Christopher Just, Teresa Rotschopf, Christian Fuchs
Titel: THE VERY LAST PARTY
Ausführende: Christopher Just vs Bunny Lake
Länge: 04:34 min
Label: Klein Records

Untertitel: Vlado Dzihan, Mario Kamien
Titel: Ford Transit
Ausführende: Dzihan & Kamien
Länge: 04:51 min
Label: Couch Records

Untertitel: Vlado Dzihan, Mario Kamien
Titel: Stiff Jazz
Ausführende: Dzihan & Kamien
Länge: 05:50 min
Label: Couch Records

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