Bunte Streifen auf dem Boden

AP/MARK LENNIHAN

Im Gespräch

Islamwissenschafter Bauer über Mehrdeutigkeit

Sommerreprise - "Es gibt keine Welt ohne Ambiguität". Renata Schmidtkunz im Gespräch mit Thomas Bauer, Islamwissenschafter

Der Kapitalismus hat zwar das Warenangebot vervielfacht, gleichzeitig scheint die Welt an Vielfältigkeit verloren zu haben. So warnte Stefan Zweig bereits 1925 vor der Monotonisierung der Welt, der Soziologe Zygmunt Bauman rief 1991 das Ende der Eindeutigkeit aus.

In seinem 2018 erschienenen Buch "Die Vereindeutigung der Welt. Über den Verlust an Mehrdeutigkeit und Vielfalt" legt der Islamwissenschaftler Thomas Bauer nun dar, wieso es eine Welt ohne Ambiguität nicht geben kann. "Das Ziel ist Ambiguitätszähmung, an Stelle von ohnehin aussichtsloser Ambiguitätsvernichtung", meint der mehrfach ausgezeichnete Autor.

Thomas Bauer wurde 1961 in Nürnberg geboren. Er studierte Islamwissenschaft, Semitische Philologie und Sprachwissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, wo er sich 1997 habilitierte. Seit 2000 ist er Professor für Islamwissenschaft und Arabistik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. 2011 erschien sein Werk "Die Kultur der Ambiguität. Eine andere Geschichte des Islams", für das er 2013 mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis geehrt wurde.

Renata Schmidtkunz spricht mit Thomas Bauer über Scheinvielfalt, vielfältigen Wahrheiten und die Uneindeutigkeit der Welt.

Service

Wiederholung einer Sendung vom 27. Mai 2021

Literatur:

Warum es kein islamisches Mittelalter gab. Das Erbe der Antike und der Orient. München: Beck 2018.

Die Vereindeutigung der Welt. Über den Verlust an Mehrdeutigkeit und Vielfalt. Ditzingen: Reclam 2018.

Die Kultur der Ambiguität. Eine andere Geschichte des Islams. Berlin: Verlag der Religionen im Insel Verlag

Sendereihe

Gestaltung