DPA/EUROPEAN SOUTHERN OBSERVATORY
Praxis - Religion und Gesellschaft
Utopos - Religion und Science Fiction
Die Terroranschläge von 9/11
8. September 2021, 16:05
1. Utopos - Religion und Science Fiction
Vorboten des Weltendes, Scheidung der Seligen von den Verdammten, Auferstehung der Toten und das Weltgericht - alles Versatzstücke der apokalyptischen Literatur und der Science Fiction-Literatur. Auch wenn Science Fiction die Naturwissenschaft im Namen trägt und damit mehr nach klarer Kalkulation klingt als nach Spiritualität, sind religiöse Schriften und Vorstellungen nicht nur der Ausgangspunkt für Werke wie den Bestsellerroman "Left behind" oder den Blockbuster "The day after tomorrow", sondern auch für neue religiöse Strömungen und Bewegungen. Lena Göbl hat den Religionswissenschaftler Franz Winter und den evangelischen Theologen Ulrich Körtner gefragt, welche Vorstellungen im Zentrum milleniaristischer Bewegungen stehen und welche Konzepte religiöser Utopien und Dystopien sich bis heute wiederfinden lassen. Zum 100. Geburtstag des polnischen Philosophen und Science Fiction-Autors Stanislaw Lem steht Ö1 ganz im Zeichen der Utopie. Und gar nicht so selten ist die "Science Fiction" auch eine "Religious Fiction", erfährt man nicht zuletzt im Comic-Buchladen.
2. USA nach 9/11 - Vom Terror zum Misstrauen
Als am 11. September 2001 die Zwillingstürme des New Yorker World Trade Center in Trümmern lagen, waren auch Musliminnen und Muslime unter den Toten - ermordet von Terroristen, die entführte Passagierflugzeuge als Zielraketen verwendet und sich dabei auf den Islam berufen hatten. Islamische Autoritäten in aller Welt verurteilten die Anschläge umgehend als barbarisch und unislamisch. Dennoch erlebten Musliminnen und Muslime bald eine Welle der Feindseligkeit und der pauschalen Verdächtigung.
Unter denen, die die Zeit nach 9/11 aus nächster Nähe erlebt haben, sind die beiden New Yorker Muslime Saad Jalloh und Feisal Abdul Rauf. Jalloh stammt aus Sierra Leone und ist Imam im großen islamischen Kulturzentrum in Harlem. Rauf wurde als Sohn ägyptischer Eltern in Kuwait geboren und war vor 20 Jahren der spirituelle Leiter einer Moschee im Stadtteil Tribeca nahe des World Trade Centers. Nach 9/11 hat er die "Cordoba-Initiative" gegründet, ein Projekt zur Förderung des Austauschs von muslimischer und westlicher Kultur. Christian Rathner hat den "Ground Zero" in New York besucht und mit Imam Saad und Imam Feisal über ihre Erfahrungen angesichts der nachhaltigen Erschütterungen von 9/11 gesprochen.
3. Papstbesuch in Ungarn: Orbán, Flüchtlingspolitik und Missbrauchsskandal
Papst Franziskus bricht am 12. September nach Ungarn auf und reist von dort nach einem Besuch von wenigen Stunden in die Slowakei weiter, wo er noch bis zum 15. September bleibt. Der Besuch in Ungarn war schon im Vorfeld überschattet von Gerüchten, der Papst würde ein offizielles Treffen mit der ungarischen Staats- und Regierungsspitze ablehnen, nicht zuletzt aufgrund der Haltung der ungarischen Regierung in der Flüchtlingspolitik, aber wohl auch wegen des rechtsnationalen Kurses der Regierung. Nun soll es zumindest ein kurzes informelles Treffen mit Staatspräsident János Áder und Ministerpräsident Viktor Orbán geben. Kirchliche Kreise sind bemüht, zu betonen, Ziel des Papstbesuches sei ohnehin nur der Eucharistische Kongress, eine Gebetsveranstaltung, die schon für vergangenes Jahr geplant war, aber aufgrund von Corona verschoben werden musste. Dennoch: dass es deutliche Differenzen zwischen dem Papst und der ungarischen Regierung gibt, ist offensichtlich, zudem steht die ungarische Regierung unter anderem aufgrund des sogenannten "Pädophilengesetzes" im Zentrum der Kritik, während die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Kirche in Ungarn gerade erst begonnen hat. Judith Fürst hat in Ungarn nachgefragt, mit welchen Erwartungen man dort dieser päpstlichen Visite entgegen sieht.
Service
Science Fiction Tage auf Ö1
Programmübersicht Science Fiction auf Ö1
Comic Galerie
Ulrich Körtner
Franz Winter
Ö1-Schwerpunkt: Die Terroranschläge von 9/11
Feisal Abdul Rauf
Saad Jalloh
At Manhattan mosque, an imam eases a pandemic's grief
Papst reist nach Budapest und in die Slowakei
52. Eucharistischer Weltkongress
Papstreise Ungarn/Slowakei: Offizielles Programm
Rita Perintfalvi
Ungarn: Missbrauch in der katholischen Kirche