Szene aus "Flüstern in stehenden Zügen"

LEX KARELLY

Ö1 Hörspiel

Anrufen bei Internet-Betrügern

"Flüstern in stehenden Zügen". Hörspiel nach dem Theaterstück von Clemens J. Setz. Mit Raphael Muff, Evamaria Salcher und Franz Solar. Ton: Christian Michl. Komposition: Grilli Pollheimer und Stefan Weber. Sound: Stefan Weber. Bearbeitung und Regie: Philip Scheiner (Koproduktion von Ö1, ORF Steiermark und Schauspielhaus Graz 2021)

"Flüstern in stehenden Zügen", ein Theaterstück des österreichischen Schriftstellers Clemens J. Setz, hatte im Mai dieses Jahres am Schauspielhaus Graz Premiere. Geschrieben wurde es vor Ausbruch der Corona-Pandemie, dennoch verhandelt es Themen, die vielen Menschen während der Lockdown-Phasen zu oft leidvollen Erfahrungen geworden sind - Einsamkeit, Isolation, Entfremdung. Die einzige Verbindung zur Welt scheinen unsere digitalen Kommunikationsmittel zu sein. In "Flüstern in stehenden Zügen" lässt Clemens J. Setz seinen Protagonisten bei Abzocker-Hotlines, also bei Internetbetrügern, anrufen, auf der Suche nach menschlichem Kontakt, nach "normalen" Gesprächen. Da ihm diese nicht geboten werden, liest er den Fake-Callcenter-Agents die Leviten - ohne seine Sehnsucht nach Nähe zu verbergen.

Philip Scheiner hat für Ö1 das Stück, in Zusammenarbeit mit dem Schauspielhaus Graz und dem ORF-Landesstudio Steiermark, fürs Medium Radio bearbeitet und inszeniert. "Flüstern in stehenden Zügen" wurde von der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste zum "Hörspiel des Monats Juni" gewählt: "Der dramaturgisch fein gewebte Text mit seinen raumgreifenden Pausen hat die Jury sofort in den Bann gezogen. Zusammen mit der nuancenreichen Stimme Raphael Muffs entfaltet die sphärische Klangkomposition aus metallischen Sounds ein wunderbares akustisches Kammerspiel.

Muffs Stimme changiert zwischen Zärtlichkeit, unverhohlener Aggressivität und unendlicher Traurigkeit. Dahinter steht eine dichte Klangkulisse voller mysteriöser Geräusche, die durch die Leitungen vibrieren. Grilli Pollheimers Originalmusik fürs Theaterstück akzentuiert gemeinsam mit den Sounds von Stefan Martin Weber das Gesprochene. Und plötzlich, nach all den ins Leere gesprochenen Dialogen, gibt es Antworten. Der Arbeitskollege (Franz Solar) lässt sich zur Mittagsjause einladen und die Kundin aus dem Computerladen (Evamaria Salcher) zeigt echtes Interesse an C.s Flirtversuchen. Das weckt berechtigte Hoffnung auf ein Happy End" (aus der Jurybegründung).

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