Homosexuelles Pärchen mit Kind auf einer Parkbank.

DPA/MICHAEL LÖWA

Praxis - Religion und Gesellschaft

Schweiz macht Weg für Homo-Ehe frei

Volksabstimmung in der Schweiz: Ja zur Ehe für alle +++ 101 Jahre Verfassung: Brigitte Bierlein zu umstrittenen Grundrechten +++ Die Autobahn Gottes - Pilgern auf dem Jakobsweg +++ Muslimische Telefonseelsorge: Bilanz nach einem Jahr

1. Volksabstimmung in der Schweiz: Ja zur Ehe für alle
Als eines der Schlusslichter in Westeuropa hat die Schweizer Bevölkerung in einer Volksabstimmung mehrheitlich für die "Ehe für alle" votiert. 64,1 Prozent der Wählerinnen und Wähler sind dafür, dass künftig nicht nur hetero-, sondern auch homosexuelle Paare einander das Jawort geben dürfen. Beschlossen hatten die Gesetzesänderung Parlament und Regierung schon vor der Abstimmung, Kritiker hatten gegen die geplante Neuregelung mobil gemacht und eine Volksabstimmung erzwungen: Sie argumentierten ohne wissenschaftliche Grundlage in einer Kampagne mit dem Wohl der Kinder, das in einer Regenbogenfamilie angeblich gefährdet sei. Ihre Kritik richtet sich vor allem dagegen, dass schwule und lesbische Paare nun Kinder adoptieren und lesbische Paare Zugang zu Samenspenden haben können. Gestaltung: ORF-Korrespondentin Raphaela Herburger-Stefandl


2. 101 Jahre Verfassung: Brigitte Bierlein zu umstrittenen Grundrechten
Impfpflicht, Scharia-Verbot, Sterbehilfe und Grundrechte - Es sind durchaus "heiße Eisen", die Verfassungsjuristin Brigitte Bierlein im "Praxis"-Interview anspricht. Sie war die erste Bundeskanzlerin Österreichs und hat von Juni 2019 bis Jänner 2020 die österreichische Regierung angeführt - eine Expert/innenregierung, nach der Ibiza-Affäre. Zuvor war sie schon die erste Frau als Präsidentin des Verfassungsgerichtshofs, jener Institution, die in vielen Ländern Schule gemacht hat. Denn der Verfassungsgerichtshof hat unter anderem die Kompetenz, Gesetze auf ihre Verfassungsmäßigkeit zu überprüfen. Jedes Jahr wird am 1. Oktober der Tag der Verfassung gefeiert. Die Feier zum 100-Jahr-Jubiläum der Verfassung und des Verfassungsgerichtshofs vergangenes Jahr musste pandemiebedingt ausfallen. Heuer werden also 101 Jahre Verfassung gefeiert. Susanne Krischke hat das Jubiläum zum Anlass genommen, um mit Brigitte Bierlein über die Verfassung, Corona und ihre politischen Ambitionen zu sprechen.


3. Die Autobahn Gottes - Pilgern auf dem Jakobsweg
Blasen an den Füßen, Erschöpfung und innerer Frieden - so lautet die Bilanz der klassischen Pilgerinnen und Pilger. Sei es der deutsche Komiker Hape Kerkeling oder der österreichische Kabarettist Wolfgang Fifi Pissecker- sie alle sind den traditionsreichen Jakobsweg gegangen und haben darüber Bücher geschrieben, Filme gedreht oder ihren Weg auf sozialen Medien gepostet.
Seit mehr als 1.000 Jahren ist der Jakobsweg ein Magnet für viele Menschen, die sich aus ganz unterschiedlichen Motiven auf den Weg machen. 1993 wurde der zentrale spanische Teil in die Liste der UNESCO-Welterbe aufgenommen: der "Camino de Santiago". Dabei ist "der Jakobsweg" eigentlich eine Vielzahl von Pilgerwegen durch Europa, ihr gemeinsames Ziel ist das vermutete Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela im nordwestlichsten Zipfel Spaniens.
Der Hype um den uralten Pilgerweg hat freilich auch seine Schattenseiten: Auf den einst verlassenen Wegen sind über die Jahre immer größere Pilgerströme unterwegs gewesen, die Immobilienpreise schossen in die Höhe, Herbergen, Hotels und Souveniershops wurden aus dem Boden gestampft, es kam schließlich zu Bürgerprotesten. Doch die Corona-Pandemie hat die Pilgerzahlen einbrechen lassen: waren 2019 noch rund 347.578 Pilgerinnen und Pilger unterwegs, waren es im Jahr darauf nur noch 54.000. Maria Harmer ist im "Heiligen Compostelanischen Jahr 2021", das von Papst Franziskus wegen der COVID-19-Pandemie bis 2022 verlängert wurde, der "Faszination Jakobsweg" auf den Grund gegangen und berichtet vom "neuen Run auf den alten Pfad".


4. Muslimische Telefonseelsorge: Bilanz nach einem Jahr
Im Rahmen des Programmschwerpunktes "Bewusst Gesund" steht derzeit das psychische Wohlergehen im Zentrum der ORF-Berichterstattung. Leib und Seele stehen in einer Wechselwirkung: Emotionaler Stress kann den Blutdruck in die Höhe treiben und so das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen deutlich erhöhen - um nur ein Beispiel zu nennen.
Vor diesem Hintergrund ist es also gesundheitsfördernd, sich Sorgen, Ängste und Probleme von der Seele reden zu können. Freilich stehen dafür nicht immer geeignete Ansprechpartnerinnen und -Partner zur Verfügung und so ist die Möglichkeit der kostenfreien, anonymen Telefonseelsorge ein nicht zu unterschätzendes Angebot. Da kann es um Glaubensfragen genauso gehen wie um Anliegen des täglichen Lebens oder um Unterstützung in einer Krisensituation.
Für all diese Eventualitäten wurde vor einem Jahr, im September 2020, die muslimische Telefonseelsorge "Salam" ins Leben gerufen. Brigitte Krautgartner hat sich die Bilanz nach einem Jahr angesehen.

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