Eine Pflanze in invertierten Farben.

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Salzburger Nachtstudio

"Als ob -die Kraft der Fiktion"

"Als ob -die Kraft der Fiktion" - Eindrücke vom Philosophicum Lech 2021
Gestaltung: Martin Haidinger

Verschwörungstheorien, Medienblasen, virtuelle Welten, digitale Fälschungen, Lügengebäude aller Art: Unsere Welt scheint durchdrungen vom Verdacht, dass ein Netz von Fiktionen, Illusionen und Täuschungsmanövern unser Denken und Handeln zunehmend bestimmt, und dass die Wirklichkeit immer schwerer zu fassen ist. Woher aber rührt diese Faszination der Fiktionen? Und ließe sich ein Leben ohne sie überhaupt denken? Benötigen Menschen nicht immer wieder Illusionen, Täuschungen und Selbsttäuschungen, Phantasievorstellungen und Utopien, um all das bewältigen zu können, mit dem wir konfrontiert sind?

Der Glaube, so heißt es schon in der Bibel, kann Berge versetzen, die Künste und die Literatur sind ohne die Kraft der Fiktionen nicht denkbar. Jedes Gemälde zeigt eine Welt, die nicht existiert, jede Erzählung erzählt eine Geschichte, die erfunden sein könnte. Aber selbst in den exakten Wissenschaften spielen Fiktionen, bildgebende Verfahren, kühne Annahmen und wilde Spekulationen eine bedeutende Rolle.

Nicht nur im Alltagsleben, auch in der Politik und der Wissenschaft tun wir sehr oft so "als ob". Wir denken und verhalten uns so, "als ob" es Wahrheiten und Werte, den Sinn des Lebens und die große Liebe, eine schöne Welt und eine strahlende Zukunft tatsächlich gäbe. Wir stehen deshalb mitunter sehr ungehalten allen Versuchen gegenüber, diese Illusionen zu entlarven, wie etwa die Rezeptionsgeschichte von Friedrich Nietzsche oder Sigmund Freud zeigt; aber auch Hans Vaihingers große "Philosophie des Als Ob", 1911 erschienen, ist nicht zuletzt aus diesem Grund verdrängt und vergessen worden.

Eindrücke vom 24. Philosophicum in Lech am Arlberg

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