Schweinehälften in einem Schlachthaus

APA/DPA/MOHSSEN ASSANIMOGHADDAM

Radiogeschichten

Versroman aus der Fabrik

"Am laufenden Band. Aufzeichnungen aus der Fabrik" von Joseph Ponthus. Aus dem Französischen von Mira Lina Simon und Claudia Hamm. Es liest Luzian Hirzel.

Ein junger Mann steht am Fließband und berichtet über seinen Alltag als Zeitarbeiter in Fischfabriken und Schlachthöfen in der Bretagne. Monotonie und Schichtarbeit, Kälte und Gestank, körperliche Erschöpfung und der allgegenwärtige Tod von Tieren, aber auch die Solidarität der Arbeiterschaft finden Eingang in seine Aufzeichnungen und kreuzen sich mit seinen Erinnerungen an Literaten und Musikerinnen, die ihn prägten. In seinem Versroman "Am laufenden Band" vereint Joseph Ponthus die Stimme des Arbeiters mit der des Intellektuellen und analysiert mit dem Instinkt des Soziologen die Mechanismen der Fabrikarbeit und die moderne Sklaverei in der Lebensmittelindustrie.

Joseph Ponthus, 1978 geboren, studierte Literatur und Soziale Arbeit in Reims und Nancy. Nach einer zehnjährigen Tätigkeit als Sozialarbeiter in Pariser Vororten zog er 2015 in die Bretagne und arbeitete dort zweieinhalb Jahre in Fischfabriken und Schlachthöfen. 2019 erschien sein Roman "À la ligne. Feuillets d'usine", der in Frankreich überaus erfolgreich war und bis dato in acht Sprachen übersetzt wurde. Für "À la ligne" erhielt Joseph Ponthus mehrere Preise u. a. den Grand Prix RTL Lire 2019, den Prix Jean Amila-Meckert und den Prix Eugène Dabit du roman populiste. Joseph Ponthus starb im Februar 2021 im Alter von 42 Jahren an Krebs.

Gestaltung: Nicole Dietrich

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Aus: Joseph Ponthus, "Am laufenden Band. Aufzeichnungen aus der Fabrik". Aus dem Französischen von Mira Lina Simon und Claudia Hamm. Matthes & Seitz, 2021

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