Bildnis der Nonne Edith Stein an einem Baugerüst

APA/AFP/GERARD JULIEN

Gedanken für den Tag

Die Schauspielerin Hilde Dalik liest Texte von Edith Stein

"Es ist die Aufgabe eines jeden Menschen, zu sich selbst zu kommen". Anlässlich deren 130. Geburtstages, Texte der selbstgewussten und modernen Denkerin

Edith Stein setzte sich zeitlebens für die Gleichberechtigung von Mädchen und Frauen auch auf der Ebene der Bildung und Wissenschaft ein. Sie selbst studierte nach dem Abitur Philosophie, Psychologie und Geschichte. Nach ihrer Dissertation arbeitete sie als wissenschaftliche Assistentin ihres Doktorvaters, des Philosophen Edmund Husserl. Obwohl die Philosophin mit Auszeichnung promovierte, scheiterten vier Versuche zur Habilitation zugelassen zu werden, an dem Faktum, dass sie eine Frau war. 1930 hielt sie in Salzburg einen Vortrag bei der Herbsttagung des katholischen Akademikerverbandes. Auf dieser Tagung wurden übrigens die im folgenden Jahr beginnenden Salzburger Hochschulwochen beschlossen. Edith Stein sprach damals über "Das Ethos der Frauenberufe":

"Dass Frauen imstande sind, andere Berufe als den der Gattin und Mutter auszuüben, das hat wohl auch nur unsachliche Verblendung bestreiten können. Die Erfahrung der letzten Jahrzehnte und im Grunde doch die Erfahrung aller Zeiten hat es bewiesen. Man darf wohl sagen: Es gibt keinen Beruf, der nicht von einer Frau ausgeübt werden könnte. Warum hat man neben die sachlich abgegrenzten Berufstypen "den Arzt", "den Priester" etc. die Gruppe der "Frauenberufe" gestellt? Warum ist auch sonst so oft die Rede vom "Beruf der Frau", aber kaum je vom "Beruf des Mannes"? Gibt es nicht beim Mann analog wie bei der Frau ein Nebeneinander und eventuellen Gegensatz zwischen individueller Anlage und männlicher?

Ich glaube, es wäre dankenswert, wenn all diese Fragen einmal ernst und gründlich erwogen würden. Denn eine heilsame Zusammenarbeit der Geschlechter im beruflichen Leben wäre erst dann möglich, wenn beide sich ihrer Eigenart in ruhiger Sachlichkeit bewusst würden und die praktischen Konsequenzen daraus zögen. Gott schuf den Menschen als Mann und Weib und beide nach seinem Bilde. Erst die rein entfaltete männliche und weibliche Eigenart ergibt die höchste erreichbare Gottebenbildlichkeit und die stärkste Durchdringung des gesamten irdischen Lebens mit göttlichem Leben."

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Roger Eno
Gesamttitel: IN A ROOM
Titel: Accordeon music
Ausführende: Harmonia Ensemble
Solist/Solistin: Orio Odori /Klarinette, Baßklarinette
Solist/Solistin: Amiano Puliti /Violoncello
Solist/Solistin: Alessandra Garosi /Klavier
Länge: 02:37 min
Label: Extraplatte Materiali Sonori MASO CD 90051

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