Sexpuppen

AP/STRINGER

Salzburger Nachtstudio

Maschinenliebe

Maschinenliebe
Die Lust an der Puppe
Gestaltung: Katrin Mackowski

Dinge und Menschen gehen von jeher Fusionen ein. Werkzeuge, Maschinen, Technologien verbinden sich mit uns und erzeugen diverse Fantasien über das Begehren, die Liebe und vor allem über "kontrollierte" Partnerschaften. Schon immer gab es Ideen, ideale Liebesobjekte plastisch oder auch nur in der Vorstellung zu gestalten und nach eigenen Wünschen zu beleben. Das ist kein rezentes Phänomen des digitalen Zeitalters, indem virtueller Sex per Mausklick möglich ist oder diverse Sexroboter auf dem Markt sind.

Die Idee, sich seinen Wunschpartner zu erschaffen und auch ins Leben zu rufen, ist uralt. Eine der bekanntesten Mythen aus der Antike ist die Geschichte des Künstlers Pygmalion, den Ovid in seinen "Metamorphosen" erzählt. Pygmalion erschafft sich mit eigenen Händen seine Idealfrau, eine steinerne Figur, Galatea. Das Prinzip "Liebespuppe" und seine diversen psychologischen, therapeutischen, soziologischen, aber auch technischen Implikationen, zeigen, wie polarisierend und emotional aufgeladen die Lust an der Maschine diskutiert wird.

Der Wirtschaftsinformatiker Oliver Bendel spricht von "Maschinenliebe" und untersucht Roboter-Bordelle, Machtstrukturen des Begehrens, Techniken der Lust mittels künstlicher Intelligenz, aber vor allem ethische Fragen über Markt und Einsatz von Sexpuppen in unserem Alltag. Es geht um die Bedeutung von künstlicher Haut, Ethnie der Puppe. Es geht um nachgeahmte Geschlechtsorgane, austauschbaren Körperöffnungen, synthetisch sprechenden, zuckenden Liebespuppen. Welche spielt da der Werkzeugcharakter so einer Lustpuppe? Mit einer Maschine lässt sich fast alles machen; spielen, liebkosen, zergliedern - bis hin zur Zerstörung. Mit dieser Verfügbarkeit über das Objekt, die unter Menschen in der Regel so nicht funktioniert - es sei denn, es handelt sich um eine sadomasochistische Beziehung -, ergeben sich ethisch-soziale Probleme sowie Möglichkeiten mit den Liebespuppen.

Ein "Salzburger Nachtstudio" von Katrin Mackowski.

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