Gehende Menschen im Gegenlicht, Sonnenlicht

AFP/LOIC VENANCE

Radiokolleg - Per Pedes - Zu Fuß gehen

Das bewährteste Fortbewegungsmittel der Menschheit (2). Gestaltung: Margit Atzler

"Eines Menschen Seele kann nur so schnell sein, wie ihn seine Füße tragen."
(Indianisches Sprichwort)

Mobilität wird meist mit technischen Fortbewegungsmitteln wie Autos, LKWs, Bahn, Schiff oder Flugzeugen in Verbindung gebracht. Strecken, die zu Fuß zurückgelegt werden müssen, stellen dabei oft ein lästiges Übel dar.
Gerade zum Gehen haben wir ein ambivalentes Verhältnis: wir wollen einerseits möglichst schnell von A nach B und dabei wenig Wegstrecke zu Fuß zurücklegen. Schließlich sind viele Wege im Alltag für Autos konzipiert und verlaufen oft entlang wenig attraktiver Routen für Fußgänger. Andererseits erfreut sich Wandern als Breitensport immer größerer Beliebtheit.

Auch wenn unsere Füße das steinzeitlichste Fortbewegungsmittel darstellen, das uns zur Verfügung steht, impliziert es nicht zwingend Rückschritt, auf moderne Fortbewegungsmittel zu verzichten. Im Sinne einer tatsächlichen Nachhaltigkeit ist das Zufußgehen sogar Fortschritt. Schließlich braucht es dazu nichts außer ein paar gute Schuhe, also nur relativ wenig Rohstoffe - und auch das nicht zwingend. Selbst die positiven Aspekte des Barfußgehens werden immer mehr beworben. Und Barfußschuhe erlebten vor einigen Jahren einen richtiggehenden Hype.

Gehen ist nachweislich förderlich für die Gesundheit. Bewegungsmangel bildet neben falscher Ernährung schließlich einen der beiden Hauptfaktoren für Herzkreislauferkrankungen und Diabetes. Dass sich die meisten von uns im Alltag zu wenig bewegen, ist allgemein bekannt. Es reichen 10.000 Schritte pro Tag, um die Gesundheit nachhaltig zu verbessern. 1.000 Schritte entsprechen je nach Schrittlänge einer Wegstrecke von 700 bis 900 Metern. Wer 10.000 Schritte pro Tag schafft, heißt es in einem Internetforum, bewege sich je zwischen fünf und sieben Stunden in der Woche.

Unsere Alltagswege wären rein über das Zufußgehen kaum zu bewältigen. Selbst Gesundheitsbewusste gelangen lieber über gut ausgebaute Verkehrswege von A nach B und versuchen, den Bewegungsmangel durch Freizeitsport und im Aktivurlaub auszugleichen.
Weitwandern, Pilgern oder Barfußwege; heute bieten sich vielfältige Möglichkeiten, über das Zufußgehen zu entschleunigen und sich auf das Wesentliche zu besinnen. Schon Hippokrates sagte: "Gehen ist die beste Medizin". Und selbst namhafte Philosophen und Autoren sollen passionierte Zufußgeher gewesen sein, da ihnen hierbei die besten Ideen kamen.

Das Radiokolleg widmet sich dem Phänomen des Zufußgehens aus gesundheitlicher, verkehrspolitischer und historischer Sicht. Dabei werden die individuellen Geschichten und Motivationen überzeugter Zufußgeher ebenso beleuchtet wie gesellschaftliche Rahmenbedingungen.

Service

Kostenfreie Podcasts:
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Literaturliste
David le Breton: Lob des Gehens. Matthes & Seitz Verlag, Berlin
Beatrice Drach-Schauer: Kleine Fußschule, Mankau Verlag
Gregor Sieböck: Der Weltenwanderer. Tyrolia Verlag
Rebecca Solnit: Wanderlust. Matthes & Seitz Verlag, Berlin
Gregor Sieböck, Martin Weber: Was fehlt dir? Ecowin Verlag

Links
VCÖ - Mobilität mit Zukunft
https://www.vcoe.at/

Verein Gehlebt
https://www.gehlebt.at/

Whoosh - Fußgeher-Touren durch Wien uvm.
https://whoosh.wien/

Wien zu Fuß - Fußwegekarten & App
https://www.wienzufuss.at/

Der Weltenwanderer Gregor Sieböck

VERANTSTALTUNGSTIPP:

Wanderung mit Gregor Sieböck
28.10. in Gumpoldskirchen
https://menschlichkeit.jetzt/gumpoldskirchen-weltenwanderer/

Sendereihe

Gestaltung

  • Margit Atzler