MOONCHILD SANELLY
Radiokolleg - Reggaeton, Gqom und Hyperpop
Eine aktuelle Phänomenologie diverser Neo-Musikgenres (2). Gestaltung: Dalia Ahmed, Stefan Niederwieser
3. November 2021, 09:45
Gqom
Durban am indischen Ozean ist die drittgrößte Stadt in Südafrika. Viele Zulus nennen sie auch eThekwini. Fast zwei Fünftel der Bewohner sind hier jünger als 19 Jahre. In dieser boomenden, subtropischen Stadt wurden vor rund zehn Jahren neue elektronische Grooves geboren, programmiert auf einfachen Rhythmusmaschinen, tanzbar, minimal und hypnotisch, die sich über Messaging-Dienste und offene Netz-Plattformen in der globalen Diaspora verbreiten. Das Genre aus den Townships von Durban heißt Gqom - gesprochen mit einem Schnalzlaut zu Beginn - Zulu für "Schlag" oder "Trommel".
Es wird von sehr jungen Südafrikanern auf der Basis von House und Hip Hop weiterentwickelt, die ihre Tracks mit einfachsten Mitteln programmieren, die keinen Zugang zu teuren Studios, neuesten Programmen oder schnellen Rechnern haben. Mixing und Mastering sind selbstgemacht, die meisten Tracks sind nicht fürs Radio optimiert, sondern für Clubs oder Taxis mit überdimensionierten Lautsprechern. Genau das macht den Reiz von Gqom aus. Gqom findet im Laufe der 2010er Jahre seinen Weg nach England, Italien oder in die USA. Ein DJ in London meint in einem Magazin über den Stil: "Es waren die Rohheit, der Rhythmus und der direkte Zugang zur Tanzfläche, die mich am meisten angezogen haben." Auf Straßen und in Clubs werden die Rhythmen ausformuliert und verschiedene Tänze entwickelt.
Mit ähnlich reduzierten Mitteln wird heute Amapiano produziert - Zulu für Pianos -, ein Stil, der mit 115bpm deutlich entspannter klingt, als das energiegeladene Gqom. Amapiano dominiert heute die Charts in vielen Ländern südlich des Äquators, einige Künstlerinnen und Künstler produzieren nun in beiden Stilen, Amapiano und Gqom. Zudem finden sich ihre Elemente auch bei großen US-Popstars - Tanzmoves bei Rihanna und Childish Gambino, Beats bei Beyonce und den Gorillaz.
Gestaltung: Stefan Niederwieser
Service
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Gqom:
Reimagining the soundless and silenced Isigubu through 21st century South African popular electronic music: Gqom, Amogelang Maledu, Cape Town, 2018
Norient - Gqom Edits Radio, 2017
Isigubu transmedial curatorial archive, 2018
Creative Knowledge Ressources, 2021
Sendereihe
Gestaltung
- Stefan Niederwieser
Playlist
Urheber/Urheberin: Naked Boys
Titel: Story Teller
Ausführender/Ausführende: Naked Boys
Label: Gqom Oh!
Urheber/Urheberin: Lwazi Asanda Gwala
Titel: Ice Drop
Ausführender/Ausführende: DJ Lag
Label: Goon Club Allstars
Urheber/Urheberin: Lebo Mathosa, Thembi Seete, Theo Nhlengethwa, Junior Sokhela
Titel: Ibuhlungu
Ausführender/Ausführende: Boom Shaka
Label: Universal Music
Urheber/Urheberin: Babes Wodumo, Mampinthsa
Titel: Wololo
Ausführender/Ausführende: Babes Wodumo, Mampinthsa
Label: West Ink Records
Urheber/Urheberin: Lwazi Asanda Gwala
Titel: Trip To New York
Ausführender/Ausführende: DJ Lag
Label: Black Major Release
Urheber/Urheberin: Thobani "Que" Mgobhozi, Zipho "Goldmax" Mthembu
Titel: Omunye
Ausführender/Ausführende: Distruction Boys
Label: Distruction Boys Records
Urheber/Urheberin: Mthokozisi Khathi
Titel: Sfuna Abo Chomi
Ausführender/Ausführende: DJ Tira
Label: Afrotainment
Urheber/Urheberin: Maya Christinah Xichavo Wegerif
Titel: Huku
Ausführender/Ausführende: Sho Madjozi
Label: Flourish and Multiply
Urheber/Urheberin: Busiswa, Suzi Eises, Mr JazziQ
Titel: Bonnie & Clyde
Ausführender/Ausführende: Busiswa, Suzi Eises, Mr JazziQ
Label: Majesty Music
Urheber/Urheberin: Musa Keys, Sir Trill, Nobantu Vilakazi
Titel: Vula Mlomo
Ausführender/Ausführende: Musa Keys, Sir Trill, Nobantu Vilakazi
Label: Keys Records
Urheber/Urheberin: DJ Maphorisa, DJ Sbucardo, Kakwa, Zingah
Titel: Punisha
Ausführender/Ausführende: DJ Maphorisa, DJ Sbucardo, Kakwa, Zingah
Label: Sony Music
Urheber/Urheberin: Jorja Smith, GuiltyBeatz
Titel: All Of This
Ausführender/Ausführende: Jorja Smith, GuiltyBeatz
Label: FAMM