Ein Kind hält eine Puppe in der Hand.

AFP/STAFF/RAUL ARBOLEDA

Zwischenruf

Christian Herret zum Welttag der Kinderrechte

Von Christian Herret, Referent für Öffentlichkeitsarbeit der Dreikönigsaktion der katholischen Jungschar

"Pumuckl neckt, Pumuckl versteckt, niemand was meckt."
"Es muss ,merkt' heißen", bessert Meister Eder ihn aus.
"Aber das reimt sich und was sich reimt ist gut", kontert Pumuckl.

Ja, frech ist er, der kindliche Kobold mit dem roten Haar. Und Selbstbewusstsein kann man ihm auch nicht absprechen, es gibt kaum etwas, das er nicht kann, das er sich nicht zutraut. Was ihm gehört, ihm vielmehr seiner Meinung nach zusteht, verteidigt er mit Haut und Haaren.

In den 1960er Jahren waren Kinder darauf getrimmt, zu gehorchen und sich im Beisein Erwachsener ruhig und gefügig zu verhalten. Pumuckl ist anders. Er schimpft wie ein Rohrspatz, zeigt keinen Respekt vor den Großen, treibt allerlei Schabernack und spielt den oft rechthaberischen Erwachsenen einen Streich nach dem anderen.

Warum? Schlicht und einfach, weil ihn sich seine Schöpferin Ellis Kaut so erdacht hat: als rebellischen Rotschopf mit anarchistischen Zügen. Sie dürfte nicht viel von dem Bild des braven folgsamen Kindes gehalten haben und befand sich damit in illustrer Runde: Märchenhaft fantastische und mit viel Komik gewürzte Kindergeschichten, hatten Hochsaison. Kaut reiht sich ein in die Reihe von Autoren wie Otfried Preußler, James Krüss oder Michael Ende.

Sie alle schufen Figuren, die sich in einer Zeit, die noch immer von den Erziehungsidealen des Nationalsozialismus geprägt war, Freiräume schafften: Kindliche Heldinnen und Helden, die nicht bloß funktionieren, sondern es als ihr Recht ansehen, frech, wild, einfach unangepasst und anders zu sein - und ja, manchmal auch ein bisschen böse. Aber immer das Herz am rechten Fleck.

Ich weiß nicht, ob Ellis Kaut, als sie ihren Pumuckl erfand, sich bewusst war, dass dieser an ihr kleben bleiben wird, wie ihr kleiner Kobold mit dem roten Haar an der Leimdose vom Meister Eder. Die Autorin war Zeit ihres Lebens viel mehr als "nur" die Erfinderin des Pumuckls. Neben ihrer Tätigkeit als erfolgreiche Autorin war sie Schauspielerin, Bildhauerin und Fotografin. Sie hat sich also selbst jede Menge zugetraut und war für die Zeit, in der sie lebte, eine echte Rebellin.

Am 17. November wäre sie 100 und ein Jahr alt geworden. Und sie hätte diesen Tag sicherlich mit einer Party gefeiert, bei der sich Sinn mit viel Unsinn mischt - nach dem Motto des kleinen Kobolds: "Ich komm noch öfter auf die Welt, weil mir das Feiern so gefällt."

Mir hat der Pumuckl immer Mut gemacht. Mut etwas zu wagen, auch wenn man weiß, dass es vielleicht sogar ein Blödsinn ist, aber auch Mut zu den Dingen, die ich angestellt habe zu stehen, die Konsequenzen zu tragen wie ein "richtiger kleiner Erwachsener".

Die Botschaft an Kinder wie Erwachsene ist klar: Kinder haben Rechte, und sie müssen mit Würde behandelt werden, vor allem aber brauchen sie Liebe.

Am 20. November ist der internationale Tag der Kinderrechte. Wenn ich an die vielen schönen Worte und an die vielen leeren Versprechungen denke, die an diesem Tag an die Kinder dieser Welt gerichtet werden, kommt mir die pumuckelsche Reimkunst in den Sinn: "Kobolde versprechen nicht, weil man sich zu leicht verspricht."

Die katholische Jungschar setzt sich dafür ein, dass Kinder rund um die Welt Kinder sein dürfen: so unbeschwert wie möglich. Frech wie der Pumuckl. Und wenn es einmal brenzlig wird, sollen sie einen sicheren Hafen haben. So wie der rothaarige Kobold Meiser Eders Werkstatt.

Sendereihe

Playlist

Urheber/Urheberin: Muschler
Urheber/Urheberin: Horn
Titel: Pumuckl (Original)
Ausführender/Ausführende: Lupeelou
Länge: 04:31 min
Label: Major 855577

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