Menora mit brennenden Kerzen, Chanukkah

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Gedanken für den Tag

Flackernde Lichter - Gedanken zu Chanukka von Hanno Loewy, Direktor des Jüdischen Museums in Hohenems

Chanukka, das jüdische Lichterfest, wird im Familienkreis gefeiert. Wie man das richtig macht, darüber haben sich schon die Autoren des babylonischen Talmuds den Kopf zerbrochen. Schammai sagt, am ersten Tag acht Kerzen und dann immer eine weniger. Hillel sagt, am ersten Tag eine Kerze, dann jeden Tag eine mehr, und so macht man es bis heute.

Ob man die acht Lichter des Chanukkaleuchters nun von rechts nach links oder von links nach rechts anzündet, hat die Rabbinen ebenfalls beschäftigt. Die Österreicher haben eine Zeit lang jedenfalls von rechts nach links gezündet. Das war im 14. Jahrhundert. Jetzt zündet man auch hier von links nach rechts.

Zu essen gibt es jedenfalls in Fett gebackenes, zum Beispiel Krapfen, um an das Wunder des vielen Öls zu erinnern. Und weil man damals die bösen Heiden täuschen musste, um unter dem Tisch heimlich die Schriften zu studieren, spielt man auf dem Tisch gerne mit einem Dreidel um Schokoladenmünzen, mit einem Kreisel, auf dem die Buchstaben Nun, Heh, Gimmel und Schin stehen, eine Abkürzung für die hebräischen Worte Nes gadol haja scham: "Ein großes Wunder geschah dort".

Aber mit dem Aufstieg des Weihnachtsfestes als weltliche Konsumorgie ist das alles schwieriger geworden. Schokoladengeld ist ja ganz fein, aber wiegt das Geschenke auf? Ein flackernder Leuchter im Fenster, schön für die Nachbarn. Aber konkurriert das mit einem duftenden Weihnachtsbaum?

Nicht zuletzt für amerikanische Jüdinnen und Juden ist das Verhältnis zwischen Chanukka und Weihnachten Stoff für unersättlichen Humor. Ein paar Beispiele gefällig? Etwa diese "Kurzfassung":
"Weihnachten ist ein großer Feiertag. Chanukka ein kleiner, es geht um dasselbe wie immer. Sie haben versucht uns umzubringen, wir haben überlebt, lasst uns essen!"
Oder: "Weihnachtslieder sind schön. Chanukkalieder handeln von Kreiseln und davon im Kreis herumzutanzen. Na ja. Aber heimlich freuen wir uns doch, dass viele der schönsten Weihnachtslieder von Juden geschrieben wurden, oder?"

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Irving Berlin/1888 - 1989
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Irving Berlin
Titel: White Christmas
Textanfang: I'm dreaming of a white christmas...
Solist/Solistin: Bing Crosby /Gesang mit Begleitung
Länge: 03:05 min
Label: Telstar TCD 2468

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