Die Menschenrechtsaktivistin Marijana Grandits

12. Dezember 2021, 14:05

Das Burgenland wurde dieses Jahr 100 Jahre alt. Eine, die sich immer auch mit ihrer Heimat befasst hat, ist die 1954 in Stinatz im südlichen Burgenland geborene Marijana Grandits. Als Kämpferin für die Rechte der burgenlandkroatischen Volksgruppe hat sie 1984 eine Klage beim Verfassungsgerichtshof eingebracht, weil sie auf dem Standesamt in Stinatz nicht in kroatischer Sprache getraut werden durfte, obwohl dies im Artikel 7 des Staatsvertrages von 1955 verankert war. Der Verfassungsgerichtshof gab Marijana Grandits recht.
Marijana Grandits war die erste Spitzenkandidatin der Grünen bei den burgenländischen Landtagswahlen 1987, drei Jahre später kam sie als Abgeordnete für die Grünen in den Nationalrat und blieb dies bis 1994.

Nach dem Studium der Slawistik und Sportwissenschaften an der Universität Wien hat sie als Dokumentarfilmerin, bei der Menschenrechtskommission des Innenministeriums, bei der Volksanwaltschaft und bei vielen EU-Projekten in Südosteuropa und in der Türkei gearbeitet. Von 1985 bis 1988 war sie Geschäftsführerin am Europahaus Eisenstadt.
Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stand immer die Auseinandersetzung um die Einhaltung der Menschenrechte. Gemeinsam mit Manfred Nowak arbeitet sie seit Jahren für die universitären Lehrgänge zum Master of Human Rights in Wien und Venedig. "Die Seele des Betriebs", wie sie Manfred Nowak nennt, reist immer wieder mit den Studierenden in den Kosovo, damit die Herausforderungen für ein friedliches Miteinander direkt studiert und erlebt werden können.

Marijana Grandits, die u.a. Englisch, Französisch, Italienisch, Russisch, Serbisch/Bosnisch/Kroatisch spricht, hat sich immer für Menschen eingesetzt, egal ob sie von Abschiebung bedroht waren oder einfach niemand hatten, der sich um sie kümmert.
2015 wurde ihr der "Bruno Kreisky Preis für Verdienste um die Menschenrechte" verliehen.

Eine Sendung von Petra Herczeg - Rosenberg

Sendereihe

• Menschenbilder