Leiterplatte

AP/JAMES BROOKS

Betrifft: Geschichte

Vom Wegwerfen und Wiederherstellen

Zur Kulturgeschichte der Reparatur
mit: Wolfgang Heckl, Biophysiker und Generaldirektor des Deutschen Museum München
Gestaltung: Andreas Wolf

Küchengeräte wurde über Generationen hinweg verwendet. Für löchrige Pfannen gab es Pfannenflicker, für stumpfe Messer Messerschleifer, und Mäntel wurden, wenn sie abgewetzt und verschlissen waren, gewendet, um die Innenseite aufzutragen.
Das Reparieren und Wiederverwerten von Dingen war für die meisten Menschen eine ökonomische Notwendigkeit. Dies änderte sich durch die Massenproduktion von Gütern im Zuge der Industriellen Revolution. Damit entstand eine kaufkräftige Oberschichte und die Etablierung von immer kürzer werdenden Modezyklen.

Dinge wurden fortan aussortiert, weil sie nicht mehr dem Zeitgeist entsprachen. Weiter wurde die Verschleißgeschwindigkeit durch ein Umdenken in der Produktion am Beginn des 20. Jahrhunderts angekurbelt. Das Ziel war nun nicht mehr eine möglichst lange Lebensdauer, sondern der Ersatz von Geräten oder Komponenten. Beispiele dafür sind die Glühbirne mit künstlich reduzierter Lebensdauer, oder die ab den 1920-Jahren von General Motors praktizierte Strategie, Schwachstellen in Autos einzubauen.

Durch die mit der Globalisierung verbundene Ausweitung billiger Produktionskapazitäten wurden immer mehr reparaturfähige Produkte zu Wegwerfartikeln degradiert. Die Bandbreite reicht vom Laptop über den Wecker bis hin zu TV-Geräten oder Smartphones.
Durch ein gestiegenes Umweltbewusstsein entwickelte sich in den letzten Jahren allerdings eine Gegenbewegung, die Produkte repariert und deren grundsätzliche Reparaturfähigkeit einfordert.

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Gestaltung

  • Andreas Wolf