Roman Blumenschein - TERESA MARENZI
Radiogeschichten Spezial
Der Ö1 Essay von Georg W. Bertram, Michael Rüsenberg
Der Ö1-Essay. Georg W. Bertram, Michael Rüsenberg: "Improvisieren! Lob der Ungewissheit", Reclam Verlag. Es liest Roman Blumenschein
17. Dezember 2021, 11:05
Der Mensch ist das improvisierende Tier schlechthin, meinen Georg W. Bertram, Professor für Ästhetik und theoretische Philosophie an der Freien Universität Berlin und der Musikjournalist Michael Rüsenberg. Er kann nämlich aus mangelnder Vorbereitung Chancen kreieren, sich Situationen anpassen und mit Flexibilität das Beste daraus machen. Improvisation darf dabei nicht mit Stümperei verwechselt werden.
Der Jazzmusiker Lee Konitz forderte etwa von Mitmusikern und Zuhörern, darauf vorbereitet zu sein, unvorbereitet zu sein. Wer also souverän mit unklaren Situationen umgehen möchte, sollte den Zwang zur Improvisation niemals fürchten: Herausforderungen und Krisen sind ohne diese grundlegende menschliche Fähigkeit nicht zu meistern. Das mag nun ein wenig nach Selbstoptimierung klingen, doch abgesehen von den Zumutungen der Gegenwart, von zunehmender Unsicherheit und Verunsicherung, vom Versagen der politischen Eliten, das der einzelne Bürger auszubaden hat, waren Spontaneität und Improvisationstalent immer schon Qualitäten, die Entwicklungen in Gang gesetzt haben - für den Einzelnen ebenso wie für die Gesellschaft.
Sendereihe
Gestaltung
- Peter Zimmermann
