Roland Weissmann

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doublecheck - das Ö1 Medienmagazin

Der Newsroom und der Neue

Moderation und Gestaltung: Rosanna Atzara, Nadja Hahn und Stefan Kappacher

Seit wenigen Tagen steht der ORF unter der Führung von Roland Weißmann, der mit seinem Team - auf das der Neue oft und gern verweist - eine Prioritätenliste für die ersten Monate vorgelegt hat. Ganz oben steht die für Juni geplante Besiedelung des neuen multimedialen Newsrooms, was nicht mehr und nicht weniger als die komplette Neuaufstellung der ORF-Information bedeutet. Fernsehen, Radio, Online und Social Media in einem gemeinsamen Redaktions-Neubau im ORF-Zentrum auf dem Küniglberg in Wien. Die Sorge intern wie extern ist, dass die unterschiedlichen Zugänge der Medien zu Themen mit dieser integrierten Lösung auf der Strecke bleiben könnten.

Weißmann magaziniert die ZIB auf

Versprochen hat die neue ORF-Führung in der Antrittsbotschaft eine neue Unternehmenskultur, so wird eine eigene Stabsstelle eingerichtet, die Change-Prozesse im Haus unterstützen soll. Vorerst ist davon noch nicht viel zu spüren, im Gegenteil: Weißmann hat durch überfallsartige organisatorische Änderungen im Bereich der Fernseh-Magazine - das mit den meisten personellen Ressourcen soll zur ZIB wandern - die betroffenen Redakteurinnen und Redakteure gegen sich aufgebracht. Das alles passiert, während die Leitung der Hauptabteilung - die bisherige Magazine-Chefin Waltraud Langer ist neue Landesdirektorin in Salzburg - noch vakant ist. Die besten Chancen auf den Posten hat Lisa Totzauer, eine Unbequeme, die sich neben Weißmann und Vorgänger Alexander Wrabetz für den ORF-Chefposten beworben hat.

Ministerin der ewigen Baustellen

Die neue Medienministerin Susanne Raab von der ÖVP wird daran gemessen werden, wie ernst sie die Medienpolitik neben all ihren anderen Aufgaben nimmt. Ob die Inseratenvergabe der Regierung nach der Medienkorruptionsaffäre, über die Sebastian Kurz gestolpert ist, endlich an Kriterien gekoppelt und transparenter wird. Ob eine neue Medienförderung nach Qualität kommt. Und ob die seit Jahren diskutierte Digitalnovelle für den ORF bald vorliegt. Viele Medienminister sind daran gescheitert, kann ausgerechnet eine Newcomerin das schaffen? Außerdem: Lässt die ÖVP vom System der Message Control ab? Und wie eng werden ORF und Privatmedien unter dem neuen ORF-Chef Weißmann zusammenarbeiten - und wer profitiert?

Wie Spitze ist die spitze Homebase?

FM4 ist die Gerüchte schon gewohnt. Immer wieder ist von einem möglichen Aus die Rede, als zu urban und zu links gilt der Popkultur-Sender. Kritiker werfen FM4 vor, nicht mehr jugendlich genug zu sein. "Zu spitz" in der Positionierung sei FM4, schrieb auch der neue Generaldirektor Roland Weißmann in seiner Bewerbung. Für FM4-Fans macht aber genau das den Sender aus. Es sei ein grobes Missverständnis zu glauben, dass man aus der Popkultur herauswachse wie aus der Pubertät und dann auf einmal "Bach und Brahms" hören will, sagt FM4-Kenner Thomas Weber. Und für die österreichische Musikszene, die internationale Erfolge feiert, war FM4 nichts weniger als der "Götterfunke".

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