Betende Samaritaner

AFP/GALI TIBBON

Logos - Glauben und Zweifeln

Prophetie - Männer und Frauen als kritische Stimme Gottes

Sie mahnten, drohten und waren unbequem: Prophetinnen und Propheten im Judentum und Christentum. Lange Zeit als Amt fest institutionalisiert, verlor die Prophetie mit der Zeit an Bedeutung. Während die Geschichten der Propheten erinnert und auch in der Literatur aufgegriffen wurden, wurden Prophetinnen verdrängt und vergessen. Dabei stehen sie im Ersten ("Alten") Testament an zentralen Stellen und sind im Neuen Testament Mahnerinnen und Wegbereiterinnen Jesu. Doch auch die Bedeutung der Prophetie geriet in Vergessenheit, sie wurde zu Wahrsagerei.

Ein grobes Missverständnis. Wie die Professorin für Altes Testament Agnethe Siquans betont, war es vielmehr ihre Aufgabe, "auf die Gegenwart zu schauen und diese zu analysieren". Wenn man sich dies in Erinnerung ruft, kann man auch heute noch Propheten entdecken. Wolfgang Treitler, Professor für Theologische Grundlagenforschung, verweist etwa auf Papst Franziskus, der "die Differenz zwischen Gott und dem Geschaffenen erkennt und sich kompromisslos der Frage zuwendet, wie wir unsere Lebenswelt gestalten".

"Logos" geht gemeinsam mit Expertinnen und Experten auf Spurensuche: Was zeichnet Propheten aus? Wer waren die Frauen, die prophetisch wirksam waren und warum wurden sie namenlos gemacht und verdrängt? Welche Relevanz haben ihre Geschichten für heute und woran erkennt man "echte" Propheten und Prophetinnen? - Gestaltung: Irene Klissenbauer

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