KAUPO KIKKAS
Das Ö1 Konzert
Mägi, Saint-Saens, Rachmaninow
Estonian National Symphony Orchestra, Dirigent: Andres Kaljuste; Indrek Leivategija, Violoncello.
Ester Mägi: Symphonie (1968) Camille Saint-Saëns: Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 a-Moll op. 33 Sergei Rachmaninow: Symphonie Nr. 1 d-Moll op. 13 (aufgenommen am 14. Jänner in der Estonia Concert Hall in Tallinn). Präsentation: Peter Kislinger
2. Februar 2022, 14:05
In memoriam Ester Mägi
Sie war als Geburtstagsgeschenk für Ester Mägi gedacht gewesen: Die Aufführung der einzigen Symphonie der am 10. Jänner 1922 in Tallinn geborenen Komponistin. Die seit Jahrzehnten als "Grande Dame", auch als "First Lady", der estnischen Musik verehrte Komponistin war sieben Monate vor ihrem 100. Geburtstag verstorben.
Mägi "liebte die Töne einer pastellfarbenen Nationalromantik", schrieb der in Deutschland lebende estnische Komponist Jüri Reinvere in seinem Nachruf in der FAZ. Trotzdem sei ihre Musik "präzis, knapp und prägnant." Und weiter: "In Estland schätzt man ihre Kunst als Gestalt gewordene Kontinuität zwischen dem Bildungswunder des späten neunzehnten Jahrhunderts und unserer Gegenwart. Neben Chor- und Kammermusikwerken schrieb sie große Orchesterstücke, die über Plattenlabels in Estland und Finnland internationale Verbreitung fanden."
Ester Mägi wurde in eine kulturell interessierte Arbeiterfamilie geboren, lernte in ihrer Jugend Klavier, musste jedoch wegen einer Erkrankung der Hände die Ausbildung abbrechen. 1946-1951 studierte sie Komposition am Konservatorium Tallinn bei Mart Saar, der als einer der ersten "modernen" Komponisten Estlands galt. Von ihm lernte sie, folkloristisches Material mit zeitgenössischen Kompositionstechniken zu verbinden. Es folgte ein postgraduales Studium am Moskauer Konservatorium bei Wissarion Schebalin, bei dem ein weiterer für Estland wichtiger Komponist, VeljoTormis, studierte. Das Studium in Moskau, so Reinvere in der FAZ, "verschaffte ihr nicht nur politischen Schutz in Sowjet-Estland, es verwischte auch die Spuren für den in den Provinzrepubliken eifrigen Geheimdienst NKWD (später KGB): Bis in die Metropolen Leningrad oder Moskau reichten deren Fühler normalerweise nicht."
Folkloristisches Material wird man in Ester Mägis 1968 entstandener Symphonie nicht entdecken. Das etwa 13-minütige, formal neoklassizistische, Werk lässt dank seiner rhythmischen Energie an Strawinsky oder Bartók denken, manche erwähnen zur Orientierung auch Lutoslawski.
Service
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Sendereihe
Gestaltung
Playlist
Komponist/Komponistin: Ester Mägi/1922-2021
Titel: Symphonie
* Allegro assai - 1.Satz
* Andante - 2.Satz
* Presto - 3.Satz
Orchester: Nationales Estnisches Symphonieorchester
Leitung: Andres Kaljuste
Länge: 12:15 min
Label: EBU
Komponist/Komponistin: Camille Saint-Saens/1835 - 1921
Titel: Konzert für Violoncello und Orchester Nr.1 in a-Moll op.33
* Allegro non troppo; Animato; Allegro molto; Tempo I - 1.Satz
* Allegretto con moto - 2.Satz
* Tempo I; Un peu moins vite; Piu allegro comme le premier mouvement; Molto allegro - 3.Satz
Solist/Solistin: Indrek Leivategija / Violoncello
Orchester: Estnisches Nationales Symphonieorchester
Leitung: Andres Kaljuste
Länge: 18:25 min
Label: EBU
Komponist/Komponistin: Camille Saint-Saens/1835 - 1921
Titel: Le Cygne - Nr.13 aus "Le carnaval des animaux" für Violoncello
Der Schwan - Nr.13 aus "Der Karneval der Tiere"
Solist/Solistin: Indrek Leivategija / Violoncello
Orchester: Nationales Estnisches Symphonieorchester
Länge: 03:00 min
Label: EBU
Komponist/Komponistin: Sergej Rachmaninow/1873 - 1943
Titel: Symphonie Nr.1 in d-Moll op.13
* Grave - 1.Satz
* Allegro animato - 2.Satz
* Larghetto - 3.Satz
* Allegro con fuoco - 4.Satz
Orchester: Nationales Estnisches Symphonieorchester
Leitung: Andres Kaljuste
Länge: 42:00 min
Label: EBU