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Der Ö1 Essay von Barbara Cassin

Der Ö1-Essay - Barbara Cassin: "Nostalgie. Wann sind wir wirklich zuhause", Suhrkamp Verlag (Übersetzung: Christine Pries). Es liest Elisabeth Findeis

Nostalgie ist ein seltsamer Begriff, weil er gleichzeitig positiv und negativ besetzt ist. Jeder von uns ist von Zeit zu Zeit nostalgisch, sehnt sich nach Orten oder Zeiten, die im Moment oder für immer unerreichbar sind. Es ist ein irrationales Sehnen, zumal mit diesen Orten und Zeiten eine Aufgehobenheit verbunden ist, die in der Gegenwart nicht zu haben ist. Da kommt dann die negative Komponente ins Spiel, denn Nostalgie bezieht sich auf eine Fiktion, auf die man sich nicht allzusehr einlassen sollte, um nicht als Sonderling zu gelten. "Sei nicht so nostalgisch", wird man dann ermahnt.

"Nostalgie. Wann sind wir wirklich zuhause?" nennt sich der Essay der französischen Philosophin Barbara Cassin, in dem sie dieses starke Gefühl und die Implikationen erforscht, die es für uns sowohl als Individuen als auch als Mitglieder einer politischen Gemeinschaft hat. Die Begriffe, an denen sie Nostalgie festmacht, sind Flucht, Exil und Heimat. Dazu liest sie die Odyssee und die Aeneis neu und zeigt am Werk Hannah Arendts, wie die Sehnsucht nach Heimat angesichts ihrer oft fatalen Folgen neu gedacht werden sollte, nämlich in Begriffen der Sprache statt des Territoriums.
Gestaltung: Peter Zimmermann

Service

aus: "Nostalgie. Wann sind wir wirklich zu Hause" von Barbara Cassin, Suhrkamp Verlag.
Originalausgabe: "La Nostalgie. Quand donc est-on chez soi?" von Barbara Cassin, Editions Autrement, 2013 (France)

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  • Peter Zimmermann

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