Deutschland, Russland, Italien, Bulgarien

4. Februar 2022, 18:20

Wie steht es mit der deutsch-österreichischen Freundschaft, Herr Botschafter Beste?

Er war ein ungewöhnlicher Botschafter: Ralf Beste hat Deutschland seit 2019 in Österreich vertreten und dabei nicht nur auf diplomatische Kanäle gesetzt. Der frühere Journalist hat die deutschen Positionen immer wieder öffentlich erklärt und kommentiert, in der "Kleinen Zeitung" hatte er sogar eine eigene Kolumne. Mit Ende Februar übersiedelt Beste wieder nach Berlin und wird dort für die Auslandskultur im Außenministerium zuständig sein. Im Abschiedsinterview sprechen wir über die Beziehung zwischen den "verfreundeten Nachbarn" und die Herausforderungen für die gemeinsame europäische Außenpolitik.


Russland: Wie sieht die Bevölkerung einen möglichen Angriff auf das frühere Brudervolk?

Auf diplomatischer Ebene wird verhandelt und taktiert: Der Kreml hat Forderungen an den Westen gestellt und mehr als 100.000 Soldaten an die ukrainische Grenze geschickt. Der Westen antwortet mit Gesprächen auf verschiedenen Ebenen. Wer in diesem Spiel keine Stimme hat, ist die russische Bevölkerung. Das politische System in Russland ist so weit gleichgeschaltet, dass Protest oder Widerstand gegen die Führung praktisch undenkbar ist. Trotzdem ist klar, dass ein Krieg gegen den Nachbarn Ukraine keine breite Unterstützung der Menschen im Land hat. Miriam Beller zeichnet ein Stimmungsbild aus Russland.


Italien: Das Parteiensystem ordnet sich neu

Die Präsidentschaftswahl in Italien hat eines gezeigt: Die politischen Parteien in ihrem derzeitigen Zustand sind am Ende. Parlamentarier hielten sich nicht an die Vorgaben der Parteispitzen, traditionelle Bündnisse links und rechts der Mitte konnten sich auf kein gemeinsames Vorgehen einigen, Führungsfiguren haben die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllt. Auf der linken Seite des politischen Spektrums stellt sich die Frage, wie es nach dem Niedergang der Fünf-Sterne-Bewegung weitergehen soll. Und auf der rechten zeichnet sich ein heftiger Kampf um die Führung vor den nächsten Wahlen ab, berichtet Cornelia Vospernik.


Bulgarien: Wenig Impfungen, viele Corona-Tote

In keinem anderen Land der EU sind so wenige Menschen gegen Corona geimpft wie in Bulgarien, die Impfrate liegt deutlich unter 40 Prozent. Und es verzeichnet auch eine der höchsten Todesraten: Fast 34.000 Menschen sind bisher nach offiziellen Zahlen an der Krankheit gestorben. Verantwortlich dafür ist der schlechte Zustand des Gesundheitssystems, weit verbreitet sind aber auch verschiedenste Verschwörungstheorien. Diljana Lambreva hat sich auf die Suche nach der Ursache der großen Impfskepsis in dem Balkanstaat begeben.

Moderation: Markus Müller-Schinwald

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