Odeon des Herodes Atticus in Athen

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Radiokolleg - Musikstadt Athen

Zwischen Oper und Underground (2). Gestaltung: Katharina Hirschmann

Seit jeher spielt Musik in der griechischen Kultur eine wichtige Rolle. Musische Agone, also musische Wettkämpfe, waren Teil des gesellschaftlichen Lebens in der Antike, dabei maß man sich beispielsweise in Musik, Dicht- oder Redekunst. Auch in der griechischen Mythologie kommt der Musik eine wesentliche Rolle zu, so schreibt man ihr in diversen Sagen gar die Erfindung der ersten Musikinstrumente zu (Pan), verleiht ihr aber auch die Fähigkeit Steine und Herzen zu erweichen (Orpheus). Noch heute findet man in Athen Überreste antiker Aufführungsstätten, die nach wie vor als solche genutzt werden: Antike Amphitheater, die von Popmusiker/innen bespielt werden.

Zwischen der Musik der Antike und jener des Mittelalters steht die Kirchenmusik des oströmischen byzantinischen Reiches. Sie hat die Kirchenmusik der osteuropäischen Länder entscheidend mitgeprägt und lebt auch heute noch in veränderter Form weiter. Bis heute spielt die Musik eine wichtige Rolle in dieser Stadt, messbar an der Dichte ihrer Kellerlokale, Kneipen, Tavernen. Viel spielt sich hier im Untergrund ab. Vor allem im Stadtteil Exarchia, der als Studentenviertel und Zentrum der alternativen Szene gilt, pulsiert das Leben an der Grenze der Legalität, weshalb er gerne auch als Anarchia bezeichnet wird.

Hausbesetzungen stehen hier an der Tagesordnung, Demonstrationen nehmen stets von diesem Teil der Stadt ihren Anfang und viele Jahre hat die Polizei das Viertel gemieden, was zur Folge hatte, dass der Drogenhandel florierte. Im Takt zu Punk und elektronischer Musik wird hier eigenhändig Asphalt aufgebrochen, um Büsche und Blumen zu pflanzen und so einen Park zu errichten, werden aber auch Autos und Gebäude in Brand gesetzt, um dem eigenen Unmut Luft zu machen.
Daneben erlebt die klassische Musikszene ein neues Hoch. Bereits 2017 wurde das vom Stararchitekten Renzo Piano geplante Gebäude der Griechischen Nationaloper neu eröffnet. Das Stavros Niarchos Foundation Cultural Center (SNFCC) beherbergt neben der Nationaloper auch die griechische Nationalbibliothek.

Im Rahmen des 200 Jahr-Jubiläums der Griechischen Revolution, die 1821 ihren Anfang nahm und bei der Griechenland in weiterer Folge seine Unabhängigkeit vom osmanischen Reich erlangte, fand im vergangenen Jahr eine Reihe von Veranstaltungen statt, bei denen internationale, vor allem aber auch griechische Komponist/innen auf die Bühne gebracht wurden. Die Alternative Bühne im SNFCC bietet dabei Raum für kleinere Aufführungen häufig experimentellen Charakters, während im Opernsaal Opernaufführungen im klassischen Sinne auf die Bühne gebracht werden. Das Großprojekt war inmitten der Wirtschaftskrise ein wichtiges Symbol der Hoffnung und ist seither Anziehungspunkt für ein vielfältiges Publikum.
Die Musikviertelstunde zeigt ein Porträt dieser Stadt, in der Tradition und Moderne, Ost und West, sowie Oper und Underground stärker aufeinanderprallen als anderswo.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

  • Katharina Hirschmann

Playlist

Komponist/Komponistin: Kurt Adametz
Gesamttitel: UNIVERSUM VOL.6 - GRIECHENLAND - DER GARTEN DER GÖTTER
Titel: Sirtaki
Ausführende: Kurt Adametz
Länge: 01:47 min
Label: ORF Enterprise Musikverlag ORF-E-CD0040

Komponist/Komponistin: Angelika Hagen
Komponist/Komponistin: Andi Schreiber
Album: PARIS ZAKROS SUNRISE
Titel: Remember Rembetiko
Ausführende: Angelika Hagen /Violine
Ausführende: Andi Schreiber /Violine
Länge: 02:24 min
Label: Listen Closely

Komponist/Komponistin: Alfred Kluten
Komponist/Komponistin: Nikolaos Mantzaros
Gesamttitel: NATIONAL ANTHEMS 2
Titel: NATIONAL ANTHEM OF GREECE A
* Hymne von Griechenland (a) - innen
Anderer Gesamttitel: Nationalhymnen in Aufnahmen mit Militärorchester, vollem Blasorchester, Bläserquintett und Solo-Trompete in zwei Versionen: 1. Innenraum-Akustik, 2. Akustik im Freien.
Orchester: x
Leitung: Alfred Kluten
Länge: 01:06 min
Label: Sonoton SAS 104, LC07573, DE-B63-90-204-00

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