
HAYMON VERLAG
Radiogeschichten
Vom Bergbauerndasein
"Es kann sein, dass dann die Schatten kommen" von Hans Haid. Es liest Gregor Bloéb.
23. Februar 2022, 11:05
Unvollendet geblieben ist Hans Haids großes Romanprojekt, in dem der 2019 verstorbene Tiroler Autor, Volkskundler und scharfer Kritiker der Tourismusindustrie Autobiografisches, Polemisches und viele Motive alpiner Sagenwelt verflocht. Am Innsbrucker Brenner Archiv haben Christine Riccabona und Anton Unterkircher den Text "es kann sein, dass dann sie schatten kommen" bearbeitet.
"Raus mit Haid" - so hat man im hintersten Ötztal den Autor und Volkskundler Hans Haid unwillkommen geheißen - die Parole fand er ins Holz seiner Haustüre geritzt, als er nach zwanzigjähriger Abwesenheit den auf 1680 m Seehöhe gelegenen Bergbauernhof "Roale" bezog. Man wollte ihn nicht mehr, den zornigen Mann, der mit geistreichem Furor und unheiligem Zorn in Gedichten, Polemiken und Dokumentationen gegen die Auswüchse des Tourismus, die Übererschließung und Prostitution der eigenen Kultur in den Tälern auftrat. Als Gottseibeiuns für Politiker und Touristiker des Landes.
Inmitten all dieser Arbeit blieb ein auf drei Bände angelegtes Romanprojekt Haid Fragment - den letzten Teil konnte er nicht mehr bewältigen. Nun haben im Innsbrucker Brenner Archiv, wo der Nachlass des 2019 verstorbenen Hans Haid erforscht wird, Christine Riccabona und Anton Unterkircher eine mögliche Fassung aus all den Textbausteinen erstellt. Haid tritt in der Erzählfigur eines "Alten vom Berge" auf, der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Tales erkundet. In seiner Brüchigkeit ist das Fragment auch Zeugnis eines Mannes, der erkennen muss, sein ein ihm besonders wichtiges Werk nicht mehr vollenden zu können.
Gestaltung: Martin Sailer
Redaktion: Nicole Dietrich
Service
Hans Haid, "Es kann sein, dass dann die Schatten kommen", Haymon Verlag 2021
Sendereihe
Gestaltung
- Martin Sailer
- Nicole Dietrich