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Freiheit - welche Freiheit?

Freiheit - welche Freiheit?
Zum Autonomie-Begriff von Cornelius Castoriadis in der Corona-Pandemie
Von Lukas Wieselberg

Freiheit hat Konjunktur. Viele wollen heute frei sein von "sinnlosen Stofffetzen auf der Nase", frei von "experimentellen mRNA-Impfungen", frei von all den Gängelungen und Vorschriften. Wer kann es ihnen verübeln - nach zwei Jahren Pandemie. Vielleicht sind die Freiheitsritter auf den Corona-Demos die Vorboten eines neuen, goldenen Zeitalters? Einer Zeit, in der selbstbestimmte Subjekte endlich nicht mehr alles nachplappern, was einem Mainstreammedien einreden? Der Traum der Aufklärung von Menschen, die sich endlich ihres eigenen Verstandes bedienen und die Macht kritisieren - Pharmamultis und Technikhörigkeit inklusive. Ganz im Sinne von Cornelius Castoriadis, dem großen Unbekannten der französischen Philosophie. Für Castoriadis, geboren vor 100 Jahren am 11. März 1922, stand die Autonomie im Zentrum seines Denkens. In der Selbstgesetzgebung von Individuum und Gesellschaft sah er sein politisches Ziel. Dass er sich heute für die Freiheit, sich und andere anstecken zu dürfen, engagieren würde, ist aber zu bezweifeln.
Individuelle und kollektive Autonomie waren für ihn untrennbar verbunden.

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