In einem Familienbetrieb werden Blasinstrumente gebaut

APA/BARBARA GINDL

Radiokolleg - Familienunternehmen

Betriebsform mit Zukunft? (4) Gestaltung: Katharina Godler

Einer Studie der KMU Forschung Austria (2008) zufolge seien mehr als die Hälfte der Unternehmen in Europa Familienunternehmen. Doch wovon ist eigentlich beim Ausdruck "Familienunternehmen" die Rede? Der Begriff ist weder in den EU-Richtlinien, noch in der Fachliteratur eindeutig definiert. Er ist zwar Gegenstand juristischer Abhandlungen, zählt aber nicht als eigenständige Rechtsform.

In Österreich gibt es unterschiedlichste Rechts- und Gesellschaftsformen, z. B. Ein-Personen-Unternehmen (EPU), die Offene Gesellschaft (OG), die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) und viele andere. Wollen zwei oder mehrere Familienmitglieder zusammenarbeiten, können sie dafür entweder ein EPU mit Beschäftigten oder eine Gesellschaft gründen.

Das Radiokolleg lässt diese Woche Expertinnen und Experten der Rechts- und Wirtschaftswissenschaft sowie Betroffene sprechen. Zusammen klären sie die Begrifflichkeiten rund um das Thema Familienbetrieb. Wir werfen auch einen Blick in die Vergangenheit und betrachten die österreichische Wirtschaftsgeschichte. Wie entwickelten und veränderten sich Familienbetriebe über die Jahrhunderte und Jahrzehnte und wie sieht die Zukunft für sie aus?

Die volkswirtschaftliche Bedeutung von Familienunternehmen werde unterschätzt. So steht es im "Handbuch Familienunternehmen" (2013). Auch die Wirtschaftskammer (WKO) spricht 2020 in einem Bericht davon, dass Familienunternehmen die "Säulen der Wirtschaft" darstellen. Sie sichern Arbeitsplätze, wirtschaften nachhaltig, gehen sorgfältig mit Ressourcen um und setzen auf Bestandsschutz. Außerdem erweisen sie sich aufgrund ihrer "langfristigen Ausrichtung" als resilient in Krisenzeiten. Ist das Familienunternehmen die Betriebsform der Zukunft?

Langlebigkeit, Unabhängigkeit, steuerrechtliche Vorteile zählen zu den positiven Merkmalen von Familienbetrieben. Der Nachteil: Die Trennung zwischen Privatem und Beruflichem ist schwer zu ziehen. Mit der Familie zu arbeiten, birgt reichlich Konfliktpotenzial, besonders im Fall einer Scheidung oder eines Todesfalls. Die größte Herausforderung stellt der Prozess der Unternehmensnachfolge dar.

In der Reihe über Familienunternehmen erzählen Menschen aus dem Handel, der Produktion, der Gastronomie und anderen Bereichen, wie es ist, mit Angehörigen einen Betrieb zu führen und teilen ihre Erfahrungen. Tipps und Empfehlungen geben eine Unternehmensberaterin sowie eine Referentin der WKO. Ein kleines "How-To-Generationenwechsel" darf dabei freilich nicht fehlen.

Service

Familienunternehmen:

Blumen Brommer KG
Demeterhof Kraindorf
Firma naku, Produkte aus natürlichem Kunststoff
Graf Film GmbH
NENI Holding GmbH

Weiteres:

Family Business Time Podcast
Unternehmensberatung Ute Habenicht

Bericht der KMU Forschung Austria:
https://web.archive.org/web/20120201013830/http://ec.europa.eu/enterprise/policies/sme/files/craft/family_business/doc/familybusiness_study_en.pdf

Bericht der WKO über Familienunternehmen in Österreich (2020):
https://news.wko.at/news/oesterreich/wko-analyse-familienunternehmen-4-2020.pdf

Family Business Time Podcast:
https://family-business-time.de/

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