Tänze am Rande des Abgrunds

27. März 2022, 12:09

Einen Monat nach Ausbruch des ersten Weltkriegs vollendete Alban Berg seine monumental besetzten "Drei Orchesterstücke op. 6". In den Sätzen "Präludium", "Reigen" und "Marsch" verzerrt er mit hochexpressiver Klangsprache die scheinbare Sicherheit tradierter musikalischer Formen ins Groteske - und bildet damit die Brüchigkeit ihrer Entstehungszeit seismographisch ab.

Ähnliches ist mit gänzlich anderen ästhetischen Mitteln in Maurice Ravels "La valse" verwirklicht. In dem unter dem Eindruck des ersten Weltkrieges verfassten "Poème chorégraphique" wird der Wiener Walzer zu einer "fantastischen und tödlichen Art eines Derwischtanzes", wie es Ravel formulierte, umgedeutet.

Mit Thomas Adès' knapp hundert Jahre später entstandenem "Totentanz" erklingt ein weiteres Tanzstück, das keines ist. Das Werk für Orchester, Bariton und Sopran nimmt die 1463 entstandene Totentanz-Darstellung aus der Lübecker Marienkirche zum Ausgangspunkt, die bei einem Luftangriff 1942 unwiederbringlich zerstört wurde.

An der Seite der Wiener Philharmoniker und unter der musikalischen Leitung des Komponisten musizieren der britische Bariton Mark Stone und die niederländische Mezzosopranistin Christianne Stotijn, die schon bei der umjubelten Uraufführung 2013 bei den BBC Proms mitgewirkt hat.

Service

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Sendereihe

• Matinee - Teil 2

Gestaltung

• Raphael Sas

Übersicht

• 5.1 Dolby Digital