Radiogeschichten
Vom Schwanken der Welt
"Yoga" von Emmanuel Carrère. Aus dem Französischen übersetzt von Claudia Hamm. Es liest Luzian Hirzel.
7. April 2022, 11:05
Der französische Autor Emmanuel Carrère will ein heiteres Büchlein über Yoga schreiben, voller Weisheit über das Verhältnis zur Welt, wenn man Abstand zum eigenen Ego gewinnt. Doch der feinsinnige Plan wird vom Tod eines Freundes beim Anschlag auf Charlie Hebdo durchkreuzt. Und nach der Diagnose, an einer bipolaren Störung zu leiden, muss Carrère vier Monate in der Psychiatrie verbringen. Die Balance ist dahin. "Yoga" ist die Erzählung vom mal beherrschten, mal entfesselten Schwanken zwischen den Gegensätzen. Durch schonungslose Selbstanalyse zwischen Autobiografie, Essay und journalistischer Chronik gelingt Carrère der Zugang zu einer tieferen Wahrheit: Was es heißt, ein in den Wahnsinn der Welt geworfener Mensch zu sein.
Emmanuel Carrère, 1957 in Paris geboren, lebt als Schriftsteller, Drehbuchautor und Filmregisseur in Paris. Seine genresprengende Prosa wurde in über 20 Sprachen übersetzt und vielfach international ausgezeichnet.
Gestaltung: Nicole Dietrich
Service
Aus: Emmanuel Carrère, "Yoga". Aus dem Französischen übersetzt von Claudia Hamm. Matthes & Seitz Berlin, 2022