Kinder sitzen auf einem Koffer auf einem Bahnhof

APA/AFP/FADEL SENNA

Punkt eins

Kinder und Krieg

Was junge Menschen brauchen, um Flucht und Trauma zu überwinden.
Gast: Barbara Winzely, Psychotherapeutin und Supervisorin in freier Praxis und bei Hemayat, einem Betreuungszentrum für Folter- und Kriegsüberlebende, sowie Lehrtherapeutin für Integrative Psychotherapie an der Donau-Universität Krems.
Moderation: Marlene Nowotny.
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Mehr als 4,5 Millionen Menschen mussten die Ukraine laut Angaben der Vereinten Nationen seit Kriegsbeginn verlassen und fliehen. Darunter sind zahlreiche Kinder und Jugendliche. Für sie können Gewalt, Krieg und Flucht besonders traumatisierend sein. Sie werden aus ihrem gewohnten, sicheren Lebensumfeld gerissen. Sie müssen Familienmitglieder und Freund:innen zurücklassen. Sie müssen in ein anderes Land fliehen, in dem ihr Verbleib ungewiss ist. Das alles in einer Lebensphase, in der sich ihre Persönlichkeit entwickelt, ihr Grundvertrauen durch Krieg und Flucht jedoch massiv erschüttert wird.

Traumatisierende Ereignisse sind existentiell bedrohliche Erfahrungen: Das gewohnte Leben, die Wertehaltungen, mit denen die jungen Menschen aufgewachsen sind, geraten durcheinander. Auf erlernte Bewältigungsstrategien können sie nicht zurückgreifen, weil diese Erlebnisse außerhalb jeder Erfahrung liegen. Angst, Scham, Hilflosigkeit und Sinnverlust können die Folge sein. Deswegen brauchen die Betroffenen unmittelbar psychologische Unterstützung, sagt die Psychotherapeutin Barbara Winzely, die u.a. bei Hemayat, einem Betreuungszentrum für Folter- und Kriegsüberlebende arbeitet.

Aus der Traumaforschung sei bekannt, wie wichtig rasche Ersthilfe für traumatisierte Kinder und Jugendliche sei, sagt Winzely. Kinder und Jugendliche brauchten Menschen, die Zuversicht und Geborgenheit vermitteln könnten. Dazu zählt nicht nur eine sofortige psychologische Abklärung und psychotherapeutische Hilfe, sondern auch die Möglichkeit, hier in Österreich die Schule zu besuchen. Bei mehr als 5.000 jungen Geflüchteten ist das bereits der Fall. Für sie kann die Schule zu einem wichtigen unterstützenden Umfeld werden.

Marlene Nowotny spricht mit Barbara Winzely über die Folgen von Krieg und Flucht für junge Menschen, wie genau eine psychologische Erstversorgung aussehen muss und welche Folgen es für die Betroffenen haben kann, wenn sie keinen Zugang zu Therapie bekommen.
Thema wird auch das neue schulische Umfeld sein: Worauf können Lehrerinnen und Lehrer im Umgang mit Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine achten?

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Sendereihe

Gestaltung

Übersicht

Playlist

Untertitel: J.S. Bach
Titel: BWV 1027 - II. Allegro
Ausführende: Mischa Maisky , Martha Argerich
Länge: 03:22 min
Label: DG

Untertitel: J.S. Bach
Titel: BWV 1027 - IV. Allegro
Ausführende: Mischa Maisky , Martha Argerich
Länge: 02:55 min
Label: DG

Untertitel: J.S. Bach
Titel: BWV 1029 - III. Allegro
Ausführende: Mischa Maisky , Martha Argerich
Länge: 03:36 min
Label: DG

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