Kohle verarbeitendes Kraftwerk

AP/OLIVIA ZHANG

Punkt eins

Der Methan-Rekord, das Leck und die größte Chance

Das unterschätzte Treibhausgas CH4.
Gäste: Priv.-Doz. Dr. Annett Bartsch, Geographin, Klimaforscherin, Gründerin und Geschäftsführerin des Erdbeobachtungsunternehmen b.geos, Österreichisches Polarforschungsinstitut & Univ.-Prof. Dr. Armin Hansel, Umweltphysiker, Institut für Ionenphysik und Angewandte Physik, Universität Innsbruck.
Moderation: Barbara Zeithammer.
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Es ist eine Rekordmeldung, die zugleich Sorge und Hoffnung verbreitet und die Wissenschaft erneut vor ein Rätsel stellt: Die Methan-Konzentration in der Atmosphäre ist im Vorjahr so stark und schnell gestiegen, wie nie zuvor seit Messbeginn, meldete vor wenigen Tagen die US-amerikanische Ozean- und Atmosphärenbehörde. Weltweit suchen Forscher:innen nach dem Leck, denn warum das so ist und wo das Treibhausgas entweicht, ist noch nicht zweifelsfrei geklärt.

Doch der neuerliche Negativ-Rekord gibt auch Anlass zur Hoffnung, wenn er Anlass zum Handeln wird. Ist vom Klimawandel und von Treibhausgasen die Rede, geht es meist um CO2. Methan wird dagegen häufig vergessen und wurde lange in seiner Bedeutung für die Erderwärmung unterschätzt. Das geruch- und farblose CH4 ist wesentlich klimawirksamer als Kohlendioxid: auf 20 Jahre betrachtet, ist seine Klimawirkung 80-mal höher, auf 100 Jahre etwa 25-mal. Eine Methan-Reduktion würde sich daher sehr rasch auf die Erderwärmung auswirken.

In dem vor einer Woche publizierten Weltklimabericht fordert der Weltklimarat erneut und deutlich, den "Klimakiller" Methan vorrangig zu bekämpfen - es sei (kurzfristig) die "größte Chance". Methanemissionen werden zum größten Teil von Menschen verursacht: Erdgasleitungen abzudichten, würde nach Ansicht des Weltklimarates viel bewirken, doch auch beim Fracking entweichen beachtliche Mengen Methan. Die landwirtschaftliche Tierhaltung, allen voran die Rinderbestände, müssten reduziert werden, auch wenn die großen Methanproduzenten nicht die Kühe selbst sind, sondern die Mikroorganismen in ihren Mägen. Daneben zählen der Reisanbau aber auch der Abfallsektor zu wesentlichen anthropogenen Methan-Quellen. Im Vorjahr haben über 100 Länder den internationalen Methan-Pakt unterzeichnet und zugesagt, ihre Methanemissionen bis 2030 deutlich zu senken. Konkrete Maßnahmen stehen noch aus.

Ein großer Unsicherheitsfaktor ist aber auch jener Zeitpunkt, wenn der Permafrost taut, gilt er doch als ein sich selbst verstärkender Klima-Kipppunkt, an dem das im Boden gespeicherte Methan freigesetzt werden wird und einen Teufelskreis in Gang bringt. Vor knapp einem Monat warnten Forscher:innen, dass Europas Permafrost-Moorgebiete bald an einen solchen Kipppunkt geraten könnten.

Über die Bedeutung von Methan und seine Klimawirkung, über die (offenen) Fragen der Herkunft des Treibhausgases, die Prognosen rund um den Permafrost und die Chancen der Reduktion im Kampf gegen die Erderhitzung, diskutieren die Geografin und Klimaforscherin Annett Bartsch und der Umweltphysiker Armin Hansel als Gäste bei Barbara Zeithammer.

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Sendereihe

Gestaltung

  • Barbara Zeithammer

Playlist

Urheber/Urheberin: Felix Mendelssohn
Titel: Trio Op. 49 - Andante Con Moto Tranquillo
Ausführender/Ausführende: Trio Alba
Länge: 06:23 min
Label: MDG

Urheber/Urheberin: Felix Mendelssohn
Titel: Trio Op. 66 - Scherzo. Molto Allegro Quasi Presto
Ausführender/Ausführende: Trio Alba
Länge: 03:49 min
Label: MDG

Urheber/Urheberin: Felix Mendelssohn
Titel: Trio Op. 66 - Andante Espressivo
Ausführender/Ausführende: Trio Alba
Länge: 06:37 min
Label: MDG

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