Was tut die Europäische Zentralbank?

15. April 2022, 13:00

Die wichtigste Aufgabe der Europäischen Zentralbank - EZB - ist, die Preisstabilität in der Eurozone sicherzustellen. Zwei Prozent Inflation werden als erstrebenswert angesehen. Im März hat die Preissteigerung in der Eurozone rund 7,5 Prozent betragen - getrieben von hohen Energie- und Transportkosten, von Produktionsausfällen und Lieferkettenengpässen.

Nach ökonomischen Verwerfungen durch die Covid 19-Pandemie sind die weiteren Entwicklungen aufgrund des Krieges in der Ukraine kaum prognostizierbar. Die US-Notenbank hat die Leitzinsen bereits um 0,25 Prozent angehoben, um die galoppierende Inflation zu bekämpfen. Von der EZB wird ebenfalls erwartet, dass in absehbarer Zeit die Leitzinsen angehoben werden, die Basis für Transaktionen im Finanzmarkt, aber auch für die Konditionen der Spareinlagen und Kredite sind. Auch das Ende des Kaufes von Staatsanleihen durch die EZB und damit das Ende des "billigen Geldes", durch das sich Staaten relativ günstig refinanzieren können, dürfte in Sicht sein.

Derzeit stützt die EZB durch den auf null Prozent gestellten Leitzins und durch den Kauf von Staatsanleihen insbesondere hoch verschuldete Staaten. Gerade in letzter Zeit wurde immer wieder die Kritik laut, dass die Zentralbank zu zögerlich sei, die Anhebung des Leitzinses "verschlafen" und damit zur hohen Inflation beigetragen habe. Seit der Finanzkrise 2008 hat sich die Geldmenge im Euroraum versiebenfacht, dennoch hat es lange keine nennenswerte Inflation gegeben. Jetzt wird befürchtet, dass die hohe Inflation auch noch von einer stagnierenden Wirtschaftsleistung begleitet wird - und eine Stagflation droht.

Robert Holzmann ist ein versierter Wirtschaftswissenschaftler, der bislang 39 Bücher u.a. über Geldpolitik und Finanzmärkte geschrieben hat, jahrelang in unterschiedlichen Positionen für die Weltbank in Washington tätig war und 2019 zum Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank nominiert wurde. Er ist auch Mitglied des EZB-Rates, in dem die wesentlichen europolitischen Weichenstellungen getroffen werden.

Robert Holzmann ist zu Gast bei Andreas Obrecht und berichtet über das Zentrum der europäischen Geldpolitik, über den Stand der laufenden Diskussionen und über mittel- und langfristige Strategien, wie die EZB den Kampf gegen Inflation und drohenden Wohlstandsverlust gewinnen will.

Wie immer freut sich die Redaktion über rege Anteilnahme an der Diskussion, unter 0800 22 69 79 telefonisch während der Sendung oder unter punkteins(at)orf.at

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Andreas Obrecht