APA/ROLAND SCHLAGER
Radiokolleg - Lexikon der österreichischen Popmusik
Joyce Muniz, Nazar, Hans Platzgumer, Heli Deinboek (4). Gestaltung: Stefan Trischler, Stefan Niederwieser, Thomas Miessgang, Walter Gröbchen
12. Mai 2022, 09:45
Bereits mehr als 100 Einträge umfasst das Lexikon der österreichischen Popmusik.
Leben und Werk einzelner Musiker/innen und Bands werden dokumentiert, ihre Bedeutung für die österreichische Musiklandschaft wird reflektiert und ihr Beitrag zu einer kritischen Gegenkultur gewürdigt.
Heli Deinboek - der Mephisto der österreichischen Dialekt-Pop-Szene
Helmut "Heli" Deinboek mag es gar nicht, wenn man seinen Namen falsch schreibt. Mit "ö" nämlich oder "ck". Das kann aber passieren, weil der Mann zwar auch oberflächlichen Kennern österreichischer Populärmusik zumindest nicht unbekannt ist, aber vielfach nicht geläufig. Dabei zählt der 1955 geborene Singer-/Songwriter seit den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zu Wiens kompromisslosesten Dialekt-Künstlern. Seine Markenzeichen: tiefschwarzer Humor, stampfender Rhythm'n' Blues und eine legendär fulminante Bühnenpräsenz.
Bekannt wurde Heli Deinboek zunächst durch Auftritte mit der Gruppe Drahdiwaberl ("Der Killer vom Billa"), mit der er die Neigung zu plakativer Sozialkritik teilt. 1980 veröffentlichte er mit "Krallelujah" sein erstes Album, sein größter kommerzieller Erfolg wurde 1995 das Album Schuldig, das ausschließlich aus ins Wienerische übertragenen Coverversionen von Randy Newman besteht.
Deinboeks Werk ist schwer überschaubar: bislang sind etwa 20 reguläre Alben erschienen, aber seit Jahren stellt der Künstler neue Songs ausschließlich privat zum Streamen und Downloaden im Internet bereit. Den üblichen Karrierwegen der Musikindustrie entzieht sich der Musiker konsequent seit Jahrzehnten. Parallel zu seinem Künstlerdasein ist Deinboek Sozialarbeiter und auch in der Werbebranche tätig. Darüber hinaus stand er auch mit eigenen Kabarettprogrammen auf der Bühne ("Schmähphisto"). 1992 wurde er mit dem Nestroy-Ring der Stadt Wien ausgezeichnet. Obwohl er schon 2011 nach mehr als 2.000 Auftritten ein offizielles Abschiedskonzert gab, ist die Gitarre ungebrochen seine "groovende Mindestsicherung". Zu den Austropop-Stars, die nur noch ihre eigenen Hits verwalten, hat Heli Deinboek nie gehört.
Gestaltung: Walter Gröbchen
Service
Lexikon der österreichischen Popmusik
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Sendereihe
Gestaltung
- Walter Gröbchen
Playlist
Urheber/Urheberin: Deinboek/Deinboek-Pierron
Titel: "Ollas wa' so afoch ohne mi"
Ausführender/Ausführende: HELI DEINBOEK
Label: EMI 797835-1
Urheber/Urheberin: Deinboek/Deinboek
Titel: "Das Warten"
Ausführender/Ausführende: HELI DEINBOEK
Label: Weama schaun CD 01/94
Urheber/Urheberin: trad. / Deinboek
Titel: "Über-Ich Blues"
Ausführender/Ausführende: HELI DEINBOEK
Label: Extraplatte 12 / Ariola 203 638
Urheber/Urheberin: Deinboek/Deinboek
Titel: "Killa vom Billa"
Ausführender/Ausführende: HELI DEINBOEK
Label: GIG RECORDS CD 74321 34776 2
Urheber/Urheberin: (Deinboek/Deinboek)
Titel: "Blinder Passagier"
Ausführender/Ausführende: HELI DEINBOEK
Label: BMG Ariola 74321 52423 2
Urheber/Urheberin: Randy Newman / dt. Text: Deinboek
Titel: "Meier (Short People)"
Ausführender/Ausführende: HELI DEINBOEK
Label: GIG RECORDS Ariola 74321 34432-2
Urheber/Urheberin: Deinboek/Deinboek
Titel: "Is Okay"
Ausführender/Ausführende: HELI DEINBOEK
Label: GIG RECORDS CD 4321020120087