Neu oder alt? Schwarz oder türkis? Die ÖVP

16. Mai 2022, 13:00

Samstag, 14. Mai: Parteitag der ÖVP in Graz zur Wahl des neuen Obmanns Karl Nehammer und zur Verabschiedung seines Vorgängers Sebastian Kurz. Gefragt ist aber auch eine Neuorientierung der Partei angesichts schlechter Umfragewerte und Affären, zuletzt betreffend die Parteifinanzierung in Vorarlberg, und nach dem Abgang "türkiser" Regierungsmitglieder.

Keine andere Partei hat Österreich seit dem Zweiten Weltkrieg so geprägt wie die Österreichische Volkspartei - abgesehen von der SPÖ der Ära Kreisky. Seit ihrer Gründung am 17. April 1945, noch in den letzten Kriegswochen, war die ÖVP in den 77 Jahren ihres Bestehens rund 55 Jahre in der Regierung vertreten, kontinuierlich bis 1970 und dann wieder seit 1987, nur mit kurzer Unterbrechung durch die Expertenregierung 2019.

Keine andere Partei hatte und hat dabei so unterschiedliche Interessen zu vereinen - etwa, aber nicht nur, von Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen, vertreten durch einflussreiche Bünde bzw. Teilorganisationen, mit Rücksicht auf mächtige Landesorganisationen. Vor fünf Jahren, mit der Übernahme durch Sebastian Kurz, hat ein drastischer Wechsel eingesetzt, hin zu Machtkonzentration an der Spitze und straffem Führungsstil. Die Regierungsbildung unter dem aktuellen Kanzler Karl Nehammer zeigt dagegen wieder die deutliche Handschrift der Länder.

Ist die Österreichische Volkspartei - nach Ende ihrer "Neuen" Zeit - einfach wieder die alte? Was bleibt von der Ära Kurz mit ihrem ebenso steilen Aufstieg wie Absturz? Wofür steht die ÖVP heute weltanschaulich, wer wählt sie, wessen Interessen vertritt sie - ist die Idee einer Volkspartei, die alle Bevölkerungsgruppen erreicht und umfasst, noch zeitgemäß und verwirklichbar?

Die Politikwissenschaftlerin Katrin Praprotnik und der Historiker Manfried Rauchensteiner diskutieren darüber aus unterschiedlicher fachlicher und Generationen-Perspektive mit Johann Kneihs und mit Ihnen: Die Redaktion freut sich über Ihre Teilnahme am Gespräch, telefonisch während der Sendung unter 0800 22 69 79 oder per E-Mail an punkteins(at)orf.at

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Buchhinweis:
Manfried Rauchensteiner: Unter Beobachtung. Österreich seit 1918. Aktualisierte und erweiterte Neuauflage, Böhlau Verlag 2021

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